Ein Kriminalfall mit Fanfoué, Band 2 (Salleck)

Juni 22, 2015

Ein Kriminalfall mit Fanfoué, Band 2 (Salleck)

Fanfoué muss in die Stadt nach Thonon-les-Bains. Es ist Markt. Eine gute Gelegenheit, um für wenig Geld Hühner zu kaufen. Doch dort geht alles schief. Zuerst wird er von einer Schaustellerin um Hilfe gebeten („es geht um Leben und Tod“), dann klaut man ihm auch noch seinen Geldbeutel. Schließlich trifft er die attraktive Eloise, die ihren verschwundenen Verlobten sucht. Natürlich willigt Fanfoué ein, ihr zu helfen. Schließlich ist er völlig abgebrannt und wie kann man einer hübschen jungen Dame eine Bitte abschlagen? Die Spur führt beide in das Chateau de Ripaille (gibt es wirklich). Dort wartet auf die beiden eine Überraschung. Denn statt des Verlobten finden sie im Schloss Regisseur Brisant mit seiner Theatertruppe, die gerade ein historischen Theaterstück einstudiert. Und Fanfoué und Eloise werden vom Fleck weg engagiert! Doch bald merkt Fanfoué, dass sich das Ensemble untereinander nicht grün ist. Es gibt u.a. einen nörgelnden Autor, exzentrische Darsteller, einen zwielichtiger Requisiteur, dazu offenbar Intrigen und gefährliche Liebschaften. Und was hat es mit der Legende um den heiligen Mauritius auf sich, dessen Geist im Schloss spuken soll? Nach einer turbulenten Nacht liegt ein Toter in Fanfoués Zimmer. Geköpft, wie einst der heilige Mauritius. Ein Fall für Fanfoué…

Félix Meynet signiert in München

Félix Meynet signiert in München

Der Einstieg in die Story erfolgt behutsam. Was aber notwendig ist, wie sich am Ende erweist. Nachdem alle Figuren positioniert sind und der Mord geschehen ist, präsentiert Meynet eine klassische Agatha-Christie-Konstellation: einen geschlossenen Personenkreis, der aus Verdächtigen besteht, an einem Ort, wo alle gemeinsam versammelt sind. Nur haben wir hier statt einem cleveren Poirot einen bauernschlauen Großvater vom Lande, der mit seinem trockenen Humor und seiner Gutmütigkeit punktet. Und der gerne mal ein Weinchen trinkt, was ihm hier leider meist verwehrt wird – daher der Titel. Auch ihm macht wegen seiner Bodenständigkeit und seiner Kombinationsgabe keiner so schnell was vor und so wird minutiös aufgeklärt und enthüllt. Fanfoué war ursprünglich eine Nebenfigur aus Meynets erster Serie ‚M & M‘, die in fünf Bänden komplett ebenfalls bei Salleck vorliegt. Es gibt (meines Wissens) drei albenlange Geschichten mit dem liebenswerten Alten, Band 1 veröffentlichte Eckart Schott bereits vor drei Jahren. Und auch hier spielt die Story wieder in Meynets Heimat am Genfer See, was die schöne Portion Lokalkolorit erklärt.

Die limitierte Vorzugsausgabe

Die limitierte Vorzugsausgabe

Meynets Zeichenstil besitzt einen hohen Wiedererkennungswert, der zwischen Funny und Realismus schwankt, was sich durch den eleganten, runden Strich und die kräftigen, bunten Farben erklärt. Vor allem seine Frauenfiguren sind durch die Bank höchst ansehnlich – nicht umsonst ist beim Verlag auch ein Pin-Up Band von ihm erhältlich. Félix Meynet war heuer wieder ein gern gesehener und vielbeschäftigter Gast beim Comicfestival in München. Parallel zu seinem Besuch und diesem Band erscheint auch ‚Sauvage‘, seine neue Serie bei Salleck. ‚Sauvage‘ spielt in Mexiko im Jahre 1864 – also ein ganz anderes Sujet – und wurde von Yann geschrieben (Spirou, Das Geschlecht derer von Porphyre, Bärenzahn), während Fanfoué komplett von Meynet gestaltet wird. Für Sammler gibt es vom zweiten Fanfoué Band eine auf nur 200 Stück limitierte Luxusausgabe mit diversen Zusatzseiten, der ein vom Künstler signierter Druck beiliegt. (bw)

Ein Kriminalfall mit Fanfoué, Band 2: Kein Weinchen für Fanfoué
Text & Bilder: Félix Meynet
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Salleck Publications
Eckart Schott Verlag
12,90 Euro

ISBN: 978-3-89908-585-3

 

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