Death be damned (Dantes Verlag) | Comicleser

Death be damned (Dantes Verlag)

Februar 18, 2025
Death be damned (Dantes Verlag)

Reporterleben ist manchmal gefährlich. Aber was das Fernsehteam um die umtriebige investigative Journalistin Grace Tecson beim neuesten Auftrag so mitmacht, das geht dann schon über die übliche Gefahrenzulage hinaus. Eigentlich wollte man in der luxuriösen Hazienda der philippinischen Großgrundbesitzer-Familie Muguerza nur klamm heimlich Beweise für diverse Missetaten sammeln, die der saubere Clan an der örtlichen Bevölkerung verübt.

Denn bei einem rauschenden Fest, das die dekadente Bande um den Oberchef Alfredo Muguerza III des Firmenkonglomerats Zenith anlässlich des letzten Deals feiert, klopfen noch weitere ungebetene Gäste an die Tür: eine schier unendliche Horde von Zombies fällt über die Menge her und dezimiert die Familie nebst Partnern systematisch. Während alles rennet, rettet, flüchtet, verschanzt sich der harte Kern in einer abschließbaren Kaserne, die Situation spitzt sich mehr und mehr zu, angesichts der Armee der erweckten Untoten, die nun dem Motto „Eat the rich“ mehr als buchstäblich frönt…

Der gute Josch Dantes gräbt ja immer wieder etwas absonderliche Perlen aus, und auch mit dieser wilden Zombie-Abfahrt bringt er uns ein wahrhaft originelles Stück daher. Ursprünglich legten die Macher Mike Alcazaren, Noel Pascual und AJ Bernardo ihre irrwitzige Polit/Zombie-Apokalypse im Eigenverlag in zwei Heften vor, bis sich die Sache dann durchaus verselbständigte und bis zum Abschluss gebracht werden konnte. In blutigem Schwarz/Weiß/Rot erscheinen die Episoden, nach jedem Kapitel werden die so betitelten „Darsteller und Rollen“ gezeigt, wobei die gemeuchelten Figuren in rot übermalt sind.

Auch sonst herrscht durchaus Gaming-Egoshooter-Atmosphäre, teilweise in bester Arnie-Manier kalauern sich Figuren mit „Mind if I cut in?“ (Messer folgt) und „I saw that coming“ (Säge am Mann), allesamt Zitate aus PC-Ballereien wie Duke Nukem oder Postal 2, durchs Unterholz. Herrscht also einerseits ein gerütteltes Maß Satire und Ironie, durchzieht das Geschehen aber auch ein sehr ernsthafter sozialer Unterton: ganz im Gefolge der Kleptokraten-Familie Marcos (die alte Matriarchin Donya ist unschwer als Anspielung auf die Dekadenz einer Imelda Marcos angelegt) beherrschen die Muguerzas ihre Region der Philippinen, booten Landpächter aus, ruinieren ganze Sippen und schrecken vor allem nicht dafür zurück, unliebsame Stimmen gleich um Dutzend verschwinden zu lassen, wie man das in einer Diktatur eben so tut.

Damit also eine unterhaltsame, rasante, aber auch beklemmende Story, bei der einem das Lachen (verdammt soll er sein, der Tod, jawohl!) immer wieder im Halse stecken bleibt. Josch bringt die gesamte Serie in einem Band, wie immer ergänzt durch einen Anhang, in dem Übersetzer Jens R. Nielsen wieder sein schier unendliches Wissen zu allen Anspielungen, Hommagen und Kontexten offenbart. (hb)

Death be damned
Text: Mike Alcazaren, Noel Pascual, AJ Bernardo
Bilder: AJ Bernardo und Josel Nicolas
236 Seiten in Schwarz-Weiß-Rot, Softcover
Dantes Verlag
25 Euro

ISBN: 978-3-68902-007-1

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