
Paris im Dezember 1642. Viele Weichen werden wieder einmal neu gestellt. Der mächtige Kardinal Richelieu stirbt. Sein Nachfolger Mazarin erscheint zwiespältig und intrigant. Ninon, die noch immer keine Ahnung hat, dass Ariane und Germain ihre Eltern sind, und Beau, Arianes Ehemann, kommen sich näher. Arianes Vater, Gabriel de Troil, tritt als Ritter Milan (früher nannte er sich bekanntlich Ritter Condor) wieder in die Dienste von König Louis XIII. Aus einem bestimmten Grund. Und er präsentiert Ariane überraschend den Namen ihres Sohnes, den sie gemeinsam mit dem König hat (was dieser freilich nicht weiß) und den sie noch immer sucht: Jean-Baptiste, kurz Jibé. Schnell hat sie den Bürgerlichen gefunden. Nun gilt es, langsam Bande mit ihrem Sohn zu knüpfen. Was sich als durchaus schwierig und kompliziert erweist, sind da doch zwei offenbar rivalisierende unbekannte Gruppen, die Jibé an den Kragen oder ihn beschützen wollen…
Der dritte Band des dritten Zyklus’ des Historien-Dauerbrenners erschien bei Dargaud bereits vor über zwei Jahren und bedeutete einen heftigen Einschnitt in der Reihe, übergab doch nach fast 40 Jahren der inzwischen leider verstorbene André Juillard den Zeichenstift an den Serben Milan Jovanovic (u.a. „Carthago Adventures“, ebenfalls bei Splitter). Jovanovic kopiert nicht den Stil Juillards – wobei die Kolorierung mit ihren dezenten, warmen Farben hier ebenso stimmig ist, wie die in den Vorbänden. Er kommt in der Qualität seiner Zeichnungen nicht seinen Vorgänger heran, sein Stil ist eben „anders“, verströmt deutlich weniger Eleganz. Freilich, die Dekors, die Umgebungen sind detailliert und realistisch gezeichnet, die Personen erkennt man sofort wieder, aber deren Gesichter wirken oft steril und holzschnittartig. Kein neuer Juillard, aber ganz ehrlich – das wäre auch zu viel verlangt.
In der Story kümmert sich Stammautor und Serienmitschöpfer Patrick Cothias (u.a. „Im Schatten des Neumonds“, „Der Wind der Götter“) um verwandtschaftliche Beziehungen – um Eltern, die keine sind und um Väter, die ihre Vaterschaft bestenfalls erahnen. Vordergründig sucht Ariane ihren Sohn, den sie in Jibé schnell findet. Aber wer sind die Häscher und die Beschützer, die immer wieder auftauchen, bzw. auf wessen Geheiß handeln sie? Bald erahnt Ariane, welche Pikanterie der Tatsache inne wohnt, dass sie einen unehelichen Sohn mit dem König von Frankreich hat. Denn wie immer geht es dabei um Macht, um diese zu erlangen oder zu bewahren, gerne mit unlauteren Mitteln. Neben dem bekannten Personal taucht hier eine weitere Figur wieder auf, die in den Vorbänden kaum eine Rolle spielte. Und mit dieser Figur hält wieder der gewisse Hauch Mystik Einzug in die Story, den wir bestens kennen. Der abschließende vierte Band des Zyklus ist auch in Frankreich noch nicht erschienen, hier müssen wir uns also leider noch gedulden… (bw)
Die 7 Leben des Falken, Dritter Zyklus, Band 3: Arianes Sohn
Text & Story: Patrick Cothias
Bilder: Milan Jovanovic
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
17 Euro
ISBN: 978-3-98721-302-1