Dune: Die Wasser des Kanly (Splitter)

November 15, 2023
Dune: Die Wasser des Kanly (Splitter Verlag)

Guerney Halleck will eines: Rache an den Harkonnen, die Arrakis überfallen und die Atreides nebst ihrer Getreuen gemeuchelt haben. Mit einer paar versprengten Überlebenden kann sich der ehemalige Waffenmeister des Herzogs in die Tiefen der Wüste retten und schließt sich dort einer Schmugglerbande an, unter deren Fittichen er seine Vergeltung plant. Gemeinsam mit dem Schmuggler-Chef Staban Tuek nimmt er Kontakt zum imperialen Spice-Aufseher Graf Fenring auf, der sich durchaus empfänglich für Bestechung zeigt. Gegen eine fürstliche Entlohnung in Form von tonnenweise Spice spielt der gute Graf dem umtriebigen Halleck Uniformen und Zugangskarten für den Gilde-Heighliner zu, auf dem der regelmäßige Wassertransport für den Harkonnen-Statthalter Rabban unterwegs ist, der vom Außenposten Carthag aus Arrakis mit eiserner Hand regiert.

Nachdem Rabbans Truppen das Dorf des Schmugglers Orbo dem Erdboden gleichmachen, schließen sich auch die Fremen Hallecks gewagtem Plan an: man möchte den Wassertransport entführen und Rabban damit eine empfindliche Schlappe zufügen. Dieses Himmelfahrtskommando scheint zunächst zu gelingen, man gelangt tatsächlich an Bord des Heighliners, wo man allerdings von einer deutlich höheren Anzahl von Wachen als gedacht überrascht wird und nur unter schweren Verlusten aus der Falle fliehen kann. Halleck verfolgt indes ganz eigene Pläne, die doch noch zum Erfolg führen: heimlich hat er sich am Wassertank zu schaffen gemacht und nimmt beim Wasserfest, das Rabban in Carthag veranstaltet, die Wirkung seiner Taten in Augenschein: das Wasser ist vergiftet und tötet alle Harkonnen, die sich gierig auf den Schatz stürzen…

In der umfangreichen Reihe seiner Dune-Prequels und Sequels platziert Frank-Sohnemann George Herbert zusammen mit Kevin J. Anderson diese Original-Short-Story um den Waffenmeister Halleck, der im ursprünglichen Dune-Roman eine zentrale Rolle als Vertrauter von Herzog Leto und dessen Sohn Paul auftritt. Der Halleck in Herberts Story ist zerfressen von der Überzeugung, Lady Jessica habe ihre Familie verraten und Paul habe den Tod gefunden. Dagegen setzt er auf das Konzept des Kanly, der Blutrache, die er als Ehrenmann der Atreides an den schurkenhaften Harkonnen üben muss, auch wenn sich dies über Monate und Jahre hinzieht.

Die hehre Karriere von Paul vom Flüchtling bis hin zum Messias der Fremen wird hier kontrastiert durch eine eher handfeste Überzeugungskraft: der imperiale Oberspicemeister ist schlicht und ergreifend bestechlich, die Schmuggler sorgen sich eher um eine Störung ihrer mehr oder wenigen geduldeten Umtriebe, und erst die Zerstörung seines Heimatdorfs bringt auch den grimmen Orbo auf Hallecks Seite, der natürlich auch prompt den Tod findet. Herbert breitet damit eine relativ geradlinige Geschichte um Racheakte und Terroranschläge aus, die ohne den metaphysischen Überbau auskommt, der den Originalroman so vielschichtig und faszinierend macht. Wer also straighte Wüsten-Action schätzt und weiß, dass zumindest auf Arrakis Wasser wertvoller als Blut ist, der sollte hier durchaus einen Blick wagen, zumal das Geschehen von Francesco Mortarino im Superhelden-Duktus inszeniert wird (wobei der fiese Rabban in wallenden Umhang daherkommt wie eine Nemesis aus dem DC-Universum). Der Band erscheint hübsch aufgemacht mit einer Cover-Gallerie. (hb)

Dune: Die Wasser des Kanly
Text & Story: Brian Herbert, Kevin J. Anderson
Bilder: Francesco Mortarino
112 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
22 Euro

ISBN: 978-3-98721-191-1

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