Dune: Haus Atreides, Band 2 (Splitter)

Juli 4, 2022
Dune: Haus Atreides, Buch 2 (Splitter Verlag)

Tief in der Wüste von Arrakis: der Planetologe Milton Kynes wird im Rotwall-Sietch der Fremen aufgenommen, nachdem er Stilgar das Leben gerettet hat. Die Anführer beäugen ihn dabei durchaus skeptisch, aber der Auftrag, ihn heimlich zu meucheln, geht ins Leere: der auserkorene Attentäter ist selbst derart von Kynes‘ wunderbaren Erzählungen eines grünen, von Wasser gesegneten Arrakis fasziniert, dass er sich lieber selbst richtet. Kynes avanciert endgültig zum Pseudo-Propheten, unter dessen Leitung überall in der Wüste geheime Forschungsstationen errichtet werden, und heiratet in einer Fremen-Zeremonie die Schwester Stilgars. Ruppiger geht es da schon auf dem Maschinenplaneten Ix zu: die Arbeiterschar der Suboiden probt nach wie vor den Aufstand, vor dem Leto Atreides, zur Ausbildung geschickt von seinem Vater Paulus, permanent warnt. Der alte Weggefährte des Herrn des Hauses Caladan, Graf Vernius, kann dabei kaum ahnen, dass natürlich eine Verschwörung hinter der Sache steckt: die alte Riege der Bene Tleilax hat dem Imperator Elrood geflüstert, dass man eine Methode zur synthetischen Herstellung des allbeherrschenden Spice Melange entdeckt hat – und der Planet Ix würde sich doch formidabel für die Produktion eignen.

Elrood, zunehmend benebelt vom schleichenden Gift, das ihm sein von Ambition zerfressener Sohn Shaddam eingeimpft hat, gibt den Befehl zum Angriff und überlässt die Zügel zunehmend seinem intriganten Sprössling. Der Aufstand gelingt (dank Unterstützung durch die kaiserlichen Truppen der Sardaukar), Graf Vernius muss fliehen und sendet Leto gemeinsam mit seinen Kindern Rhombur und Kailea gerade noch rechtzeitig per Heighliner nach Caladan. Bis dorthin schafft es nach einigen Strapazen auch der junge Duncan Idaho, der aus den Fängen der Harkonnen auf Giedi Prime entkommen und bis an den Hofe Atreides gekommen ist, um gegen die alten Unterdrücker zu kämpfen. Diesen grausamen Herren des Wüstenplaneten steht alldieweil weiterer Ärger ins Haus: die Bene Gesserit sind durchaus unzufrieden mit der „Qualität“ der Tochter, die der junge, virale Baron Harkonnen nicht ganz freiwillig mit der Ordensschwester Mutter Mohian zustande gebracht hat. Als man Harkonnen erneut in den Zuchtdienst pressen will, dreht der den Spieß um, lähmt Mohian mit einem Nervengift und erledigt die Sache so, wie es schon eher gefällt – nicht ahnend, dass ihn die Rache der Bene Gesserit in Form eines Virus ereilen wird, den die Schwester ihm hinterlässt… 

Dune: Haus Atreides - Buch 2 - limitierte Vorzugsausgabe (Splitter Verlag)
Die limitierte Vorzugsausgabe

Wie schon in den ersten vier Episoden springen auch diese Kapitel aus Brian Herberts und Kevin J. Andersons Dune-Prequels – die in mehreren Bänden basierend auf Frank Herberts Notizen eine umfassende Vorgeschichte zimmern, die auf die Ereignisse der monumentalen Wüstenplanet-Reihe hinführt – munter zwischen den Erzählsträngen hin- und her. Oft bleiben pro Motiv nur einige wenige Panels, bevor wir, wie im atemlosen Actionfilm des frühen Kinos, wieder zum nächsten explosiven Handlungsbogen hüpfen. Dabei stehen dieses Mal weniger die Szenen in der tiefen Wüste im Vordergrund (nur ein einziges Mal erhaschen wir einen Sandwurm), vielmehr entfalten sich die Ereignisse hauptsächlich auf Ix, wo der leicht aufmüpfige Graf Vernius zunehmend intelligente Maschinen baut und Elrood damit die beste Entschuldigung liefert, einzuschreiten: immerhin verbietet Butlers Djihad jedwede Form der Maschinenklugheit. Mit den Bene Tleilax tritt erstmals eine weitere Sekte auf den Plan, die keinen Deut besser zu sein scheint als die intriganten Bene Gesserit, die nicht davor zurückschrecken, den „Zuchthengst“ Harkonnen zweimal zu beehren, was letztendlich beiden Seiten nicht gut bekommt.

Einstweilen reift der spätere Herrscher des Hauses Atreides in der Bedrohung von Ix zum Manne und nimmt das Training durch den Mentaten Thufir Hawat gerne gemeinsam mit seinem Freund Rhombur auf sich. Besonders elegisch kommen allerdings die Träume und Visionen des Planetologen daher, dessen These, Arrakis sei eine ökologische „Schatztruhe“, die man nur öffnen müsse und auf der es eines Tages vielleicht sogar regnen könnte, sich ja auch im späteren Epos fortsetzt. Zeichnerisch ist das Ganze von Dev Pramanik durchaus ordentlich und routiniert in Szene gesetzt. Grundsätzlich gilt wie schon bei Band 1: für Kenner der Dune-Saga sicherlich ein interessanter Blick auf die jugendliche Seite vieler Charaktere, die den Wüstenplanet später bevölkern – Neulinge in der Materie werden hier wohl weitgehend verwirrt sein, aber denen sei unverändert das Originalwerk von Frank Herbert oder zumindest die virtuose Verfilmung von Denis Villeneuve ans Herz gelegt, deren zweiter Teil nun für November 2023 angekündigt ist. Der vorliegende Band bringt die Hefte 5-8 der US-Reihe „Dune: House Atreides“, ergänzt um eine hübsche Cover-Galerie. (hb)

Dune, Haus Atreides, Band 2
Text: Brian Herbert, Kevin J. Anderson
Bilder: Dev Pramanik, Alex Guimarães
112 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
19,80 Euro

ISBN: 978-3-96792-118-2

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