Blackbeard, Band 2 (Splitter)

März 7, 2022
Blackbeard, Band 2: Mein Tod ist süß (Splitter Verlag)

Edward Teach alias Blackbeard sinnt weiter auf Rache: nachdem er fälschlicherweise des Mordes an diversen Geiseln bezichtigt wird, will er zumindest den Schatz einkassieren, auf den die erbeuteten Dokumente hindeuten. Der Überraschungsangriff auf Charlestown gelingt zwar, man holt sich ein hübsches Lösegeld von Sergeant Johnson, aber der nächtliche Ausflug in die vermeintliche Schatzhöhle endet in der Enttäuschung: nur leere Truhen findet man vor. Vorsichtshalber sucht Blackbeard das Weite, um den englischen Häschern zu entgehen, die ihm dank des stattlichen Kopfgelds stets auf den Fersen sind, aber dummerweise läuft die „Queen Anne‘s Revenge“ auf eine Sandbank und ist nicht mehr freizubekommen.

Blackbeard geht an Land und muss mit ansehen, wie die englischen Truppen sein Schiff einnehmen, während er um Haaresbreite entkommt. 1718 hat Herr Teach Unterschlupf gefunden bei Charles Eden, dem Gouverneur von North Carolina, der ihn deckt, aber zunehmende Probleme damit bekommt, da Blackbeard seine Raubzüge auch in den Nachbarstaat Virginia ausdehnt. Der dortige Gouverneur Spotswood unterhält beste Kontakte zum wichtigen Stützpunkt Port Royal und hetzt Blackbeard in einem Hinterhalt wieder die englischen Truppen auf den Hals…

Auch im zweiten Teil seiner epischen Piratensaga breitet Jean-Yves Delitte ein vor allem optisch atemberaubendes Kaleidoskop aus, das auf mancher Doppelseite wahrlich umwerfende, detailreiche und dynamische Darstellungen von höchst realistisch umgesetzten Segelschiffen präsentiert – man vermeint fast, das Rauschen des Windes, das Knarren der Taue und das Schlagen der Wellen zu hören. Die Story schreitet forsch voran und nimmt die historische Figur des Edward Teach und seiner Raubzüge entlang der amerikanischen Küste als Ausgangspunkt für ein Seemannsgarn, das sich des Kunstgriffs einer Rahmenhandlung bedient, die nicht ganz unwahrscheinlich daherkommt.

Da sammelt nämlich der Schriftsteller Daniel Defoe in den Londoner Execution Docks Erzählungen über Piraten, die 1724 tatsächlich im Sammelband „Umfassende Geschichte der Räubereien und Mordtaten der berüchtigten Piraten“ unter dem Pseudonym Captain Charles Johnson erschienen, was die Literaturgeschichte in der Tat üblicherweise dem Robinson Crusoe-Vater Defoe zuschreibt. Das Ende von Blackbeard lässt Delitte dabei bewusst wunderbar offen, so dass der Fantasie des geneigten Lesers keine Grenzen gesetzt sind. Somit ein wunderbar gestalteter Abschlussband, der eine reine Augenweide für alle Liebhaber des Piratengenres kredenzt. (hb)

Blackbeard, Band 2: Mein Tod ist süß
Text & Bilder: Jean-Yves Delitte
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
16 Euro

ISBN: 978-3-96219-591-5

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