Die Treibjäger, Band 1 (Splitter)

Mai 22, 2020
Die Treibjäger, Band 1 (Splitter Verlag)

Ärger in der neuen Welt: die Engländer haben 1665 den Niederländern die Butter ganz gehörig vom Brot genommen. Man hat wichtige Stützpunkte wie Neu-Amsterdam nebst entscheidenden Häfen in Afrika erobert und kontrolliert damit die zentralen Handelswege, auf den vor allem die Sklaven in die neue Welt geschafft werden. Aber die holländische Krone lässt sich das nicht einfach so bieten und rüstet zum Krieg gegen England, um sich die Macht und somit die Schätze zurückzuholen. Nachdem man in England die Zeichen der Zeit rüstungstechnisch verschlafen hat und relativ chancenlos wäre, schickt der König eine Expedition nach Neu-Spanien, in die Region, die man besser als Yucatan in Mexiko kennt. Dort nämlich lebt der Sage der Mayas nach ein uraltes Ungetüm, das man „Höllenhund der Götter“ nennt – und das man doch wunderbar als Geheimwaffe einsetzen könnte.

Dumm nur, dass das Viech offenbar wirklich existiert und den ganzen Suchtrupp auslöscht, mit Ausnahme von Terry, der als geistig verwirrtes Wrack nach London zurückkehrt und dort im Krankenhaus sein Dasein fristet. Aber der Beauftragte des Königs lässt sich davon nicht abhalten, schnappt sich die Karten, die Terry mitgebracht hat, und setzt die Segel in Richtung Yucatan. Dabei ist er allerdings nicht alleine: eine Bande von Lumpensöhnen – offenbar Söldner im Dienste der Holländer – greift ihn noch vor Beginn der Reise an und versucht, die wertvollen Karten in ihre Gewalt zu bringen. Das geht dank eines Tricks des Neffen des Expeditionsleiters Jonas schief, der prompt mit auf die gefahrvolle Reise geht. Verfolgt von konkurrierenden Schiffen landet man schließlich tatsächlich an der Küste an, die das sagenhafte Untier beherbergen soll…

Tirso und David Muñoz („Das Schloss der stummen Schreie“ bei Ehapa) reißen in ihrer historischen Abenteuerstory eine hübsche Mischung aus Piraten, Conquistadores und Fantasy auf. Mit zahlreichen Flashbacks – von der ersten unglückseligen Expedition bis hin zu Jonas‘ Kindheit in Indien – gewürzt, schreitet die Handlung schmissig voran, wobei mal Swashbuckler-Elemente (ein furioser Schiffskampf auf offener See inklusive), mal mystische Zutaten dominieren (die uralte Legende des Höllenhundes der Maya, der sich vielleicht ja als ganz moderne Kampfmaschine entpuppt). Ganz nebenbei erleben wir eine Variante der archetypischen Story „jugendliches Landei fährt in die große weite Welt“, als Jonas, der sich eher für Flora und Fauna interessiert, endlich mit auf große Fahrt gehen darf, dabei sein blaues Wunder (u.a. in Form von permanenter Seekrankheit) erlebt, aber auch immer wieder durch Einfallsreichtum glänzt. Und dass die Suche nach einer geheimen Allmachts-Waffe auch Züge der Abenteuer des Dr. Jones tragen, das versteht sich von selbst. Auch optisch opulent und mit atemberaubender Farbgebung inszeniert, macht dieser Auftakt definitiv Laune auf die Fortsetzung, die in Band 2, „Das Bluterbe“, bereits vorliegt. Dazu in Kürze mehr. (hb)

Die Treibjäger, Band 1: Die vergessene Waffe der Götter
Text: Tirso, David Muñoz
Bilder: Tirso
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
15,80 Euro

ISBN: 978-3-96219-227-3

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