Team-Ups of the Brave and the Bold (DC USA)

Februar 18, 2013

Team Ups of the Brave and the Bold_2011

Jesus saves, das wussten schon Slayer. Aber daß das auch für Superhelden gilt, war zumindest mir neu, aber ich lasse mich gerne überzeugen, wenn das so furios stattfindet wie hier. Wobei der gute Jesus hier „nur“ der Zeichner ist und diese Sammlung von Team-Ups aus dem DC-Universum (ursprünglich erschienen als The Brave And The Bold Nummer 27-33) deshalb ein ganz besonderer Leckerbissen ist, weil sich Schreiberling J. Michael Straczynski diverse Male selbst übertrifft. Denn was der Herr hier gleich in mehrfacher Ausfertigung abliefert, das darf man mit Fug und Recht als Geschichtenerzählen auf allerhöchster Ebene bezeichnen. Hierzulande war der erste veröffentlichte Band nach seinem Wechsel von Marvel zu DC Superman: Erde Eins. Die Team-Ups kommen hoffentlich noch, trotz DC Relaunch.

Das Ganze geht in die erste Runde mit einem Aufeinandertreffen von Batman und einem etwas zweifelhaften Vertreter namens Dial „H“ For Hero (ja, es ist genau so wie ihr denkt, der muss eine Wählscheibe betätigen und wird flugs zum Helden!), aber durch jede Menge familiären Hintergrund lädt Straczynski die Sache mit Vielschichtigkeiten auf. Gleich danach setzt es das erste Highlight, als der schnellste Mann der Welt durch eine Zeitanomalie zurück in die Panzerschlachten des zweiten Weltkrieges versetzt wird. Krieg, Zeitparadoxa, und mittendrin der Flash – herausragend. Auch die zweite Batman-Story im Brother Power The Geek kommt zunächst ein wenig seltsam daher, aber selbst dieser Flower-Power-Kollege gerät in den Händen Straczynskis zu einer nachdenklichen Reflexion über die verlorenen Werte einer Generation, die die Welt verbessern wollte.

Dr. Fate und Green Lantern philosophieren anschließend eloquent über den Sinn des Lebens und den einen Moment, der alles ändern kann. In der zweitbesten Story der Sammlung sieht sich ein gewisser Ray Palmer einem gehörigen Dilemma gegenüber – soll er den an einer Gehirnblutung lavierenden Joker wirklich retten, indem er ihn in seiner Inkarnation als Atom direkt vor Ort im Gehirn operiert, oder soll ihm dabei nicht ein dummer kleiner Fehler unterlaufen, der die Welt von diesem Irren erlöst? Aber dann wird er von einer elektrostatischen Entladung der Synapsen getroffen, und die Gedankenwelt des Jokers dringt in seine eigene ein… mein immerwährender Favorit Aquaman darf in der nächsten Episode ran, als allerlei jenseitiges Kroppzeug versucht unsere Dimension zu überrennen.

Aber so richtig, richtig heftig wird’s dann bei der letzten Geschichte, als Wonder Woman und Zatanna (ja, die mit der Netzstrumpfhose, ja meine Herren so was hatten wir noch nie gesehen seinerzeit…) Batgirl auf eine Mädelsnacht ausführen. Was wie ein Rückwurf auf die seligen 80er beginnt, stellt sich als höchst bewegende intertextuelle Referenz auf den Moment im Batman-Universum heraus, als eine nichtsahnende Barbara Gordon die Tür öffnet und in den Lauf der Pistole eines grinsenden Wahnsinnigen schaut. Sie wird in dieser Nacht zu Orakel, aber dank Wonder Womans Vision kann sie sich zumindest daran erinnern, einmal ausgelassen getanzt zu haben. Wer da keinen massiven Kloß im Hals hat, durch den fließt kein Blut mehr. Diese Story-Sammlung liefert somit einen fesselnden Beweis, dass eigentlich ausgelutschte Konzepte (wie eben Team-Ups) in den Händen der richtigen Macher faszinierende Ergebnisse zeitigen können. Bestens!! (hb)

 

Team-Ups of the Brave and the Bold
Text: J. Michael Straczynski
Bilder: Jesus Saiz
176 Seiten in Farbe, Softcover
DC USA
17,99 $

ISBN: 978-1401228095

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