Streamliner, Band 3 (Splitter)

März 6, 2018

Endlich geht’s los. Die Akteure sind komplett versammelt, hinreichend vorgestellt und positioniert. Jeder weiß, worum es geht. Auch der Leser wurde gehörig angeheizt. Nun also, nach zwei vorbereitenden Bänden, erfolgt der Startschuss für das Triple R- Rennen, das „Runaway Rebel Race“. Von den Medien vollmundig und reißerisch als „die wildeste, die gefährlichste Schlacht unter allen Motorsportwettkämpfen“ angekündigt. Zu den Kommentatoren des TV-Senders, der das Rennen live von einem über dem Geschehen schwebenden Zeppelin überträgt, gesellt sich der Experte Major Richmond, der einst nicht nur selbst Streamliner-Fahrer, sondern auch ein Konkurrent des alten O’Neil war. Dessen Tochter Cristal nimmt mit der Black Widow, dem Fahrzeug ihres Vaters, am Rennen teil. Sie muss, denn für sie geht es nicht um Ruhm und Ehre, sondern um ihre gesamte Existenzgrundlage, da ihr Vater leichtfertig im Spiel die Tankstelle samt Flugzeug in die Waagschale geworfen hat – als All-In.

Die Strecke führt zuerst geradeaus. Zehn Kilometer lang, ehe sie in einen engen, kurvenreichen Canyon mündet, wo fahrerisches Geschick gefragt ist. Dem geht allerdings auf der Geraden schon bald nach dem Start brachiale Gewalt voraus. Denn – wir erinnern uns – das Rennen ist immer noch illegal und daher ist alles erlaubt. Der Gerade entsprechend ist die Startaufstellung anfangs breit und jeder will gleich vorne mitmischen, um so die beste Ausgangsposition ergattern, wenn der Canyon naht. Nur Billy Joe, „Veranstalter“, Mit-Favorit und Chef der Red Noses, verpennt den Start und kaum nachdem Co-Kommentator Major Richmond über das drohende Massaker orakelt, fordert  das Rennen seine ersten Opfer, wobei die Crashs Kettenreaktionen hervorrufen und natürlich massiv unlautere Mittel zum Einsatz kommen.

Wehte durch die Seiten der Vorbände noch ein gehöriger Hauch von Abenteuer, Freiheit und Anarchie angesichts der coolen Akteure und des illegalen Rennens, das nur Insidern ein Begriff war,  hält mit dem Start nun der Tod Einzug in die Reihe. Neben den Machenschaften und Tricks, mit denen sich die Teilnehmer wie weiland beim Wagenrennen Ben Hur und Konsorten untereinander bekriegen, nehmen die beiden FBI-Undercover Piloten in einer Mad Max-würdigen Sequenz den Mörder Billy „The Kid“ Boney aufs sprichwörtliche Korn. Daneben gibt es erste Kollateralschäden, während Billy Joe mit seinem Hotrod versucht Anschluss zu finden und Cristal mit ihrer Black Widow sich noch immer im Rennen hält. Dazwischen, als man im Zeppelin versucht, den Überblick über das Rennen zu wahren und langsam erkennt, welche Dramen sich unten abspielen, erfahren wir in einem fiktiven Dokumentarfilm Näheres über die Renn-Teilnehmer und deren Motivation.

Action, not Words. Mit Beginn des Rennens tritt Autor/Zeichner ‘Fane das Gaspedal voll durch. Mit großen, oft ganzseitigen Tableaus und Panoramen gelingt es ihm, in seinen Darstellungen gleichzeitig minimalistisch und doch bombastisch zu sein. So wie die Presse das Rennen vermarktungs-technisch aufbauscht, steigert ‘Fane das Geschehen ins Dramatische, wobei die zahlreichen Action-Sequenzen mit ihren Crashs in einer unerhörten Dynamik rüberkommen. Zur Beruhigung gibt es dazwischen den bereits erwähnten dokumentarischen Rückblick, der in Schwarz-Weiß gehalten ist und inmitten der furiosen Handlung immer wieder ganzseitige, im zeitgenössischen Werbestil gehaltene Anzeigen (für Reifen und Motorenöl). Tatsächlich kommt  ‘Fane mit dem nächsten Band 4, der im April erscheint, bereits zum Ende. Darin – kein Zweifel – wird er es noch einmal gehörig krachen lassen. (bw)

Streamliner, Band 3: All-In Day
Text & Bilder: ‘Fane
80 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
16,80 Euro

ISBN: 978-3-96219-009-5

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