Kalimbo, Band 1 (dani books)

April 6, 2015

Kalimbo, Band 1 (dani books)

Schauplatz: die Savanne Afrikas. Dort vermeint der in die Jahre gekommene Elefant Kalimbo, den Ruf seiner Ahnen zu hören und macht sich auf den Weg in Richtung des sagenumwobenen Elefanten-Friedhofs (den ja schon Johnny Weissmüller suchte). Ein Weg, auf den ihn niemand begleiten darf… was allerdings seinem alten Freund, den graumähnigen Löwen Makoussa, in keinster Weise davon abhält, ein Stück mit ihm zu gehen. Die Ruhe ist endgültig dahin, als sich zu den beiden Wanderern auch noch Mata-Mata gesellt, ein kleines Zebra, das bei einer Stampede der nicht sonderlich intelligenten Gnus von seiner Sippe, der Herde des Einäugigen, getrennt wurde. Anfangs widerwillig, dann immer begeisterter übernimmt der greise Kalimbo die Aufgabe, den Schützling zurück zu seiner Familie zu bringen.

Aber dagegen haben gleich mehrere Bewohner der Savanne etwas – die feigen Hyänen versuchen Mata-Mata ebenso in ihre Gewalt zu bringen wie die nicht minder verschlagenen Makaten (die sich selbst lieber Grünmeerkatzen nennen, aber am Ende eben doch nur Affen sind) und ein gieriger Gepard. Dabei geht es um weit mehr als nur eine deftige Mahlzeit: Mata-Mata steht im Verdacht, eigentlich Akimba zu sein, ein legendärer Heilsbringer, der der Überlieferung nach alle Tiere befrieden und den Hunger vertreiben soll – was sowohl Hyänen als auch Makaten für sich auszunutzen gedenken. Dank Kalimbos beherztem Eingreifen gelangt Mata-Mata anstelle von Kochtöpfen und Opferbäumen jedoch zurück zu seiner Familie, worauf sich der alte Herr endgültig auf den Weg zur letzten Ruhestätte macht. Nachdem die Serie nach ihm benannt ist, verraten wir wohl allerdings nicht zu viel, wenn wir feststellen, dass daraus leider wieder nichts wird und Kalimbo am Ende mit Makoussa in den verregneten Abend trottet…

Der Belgier Didier Crisse setzt in ‚Kalimbo‘ seinen Stil der ideenreiche Variante des Funnies fort: wie schon in der Fantasy-Reihe ‚Atalante‘ (dt. bei Splitter) erzählt er auch hier eine fesselnde, mit zahlreichen komischen Elementen durchzogene Abenteuer-Geschichte: neben den Hauptfiguren, die ihren Eigenschaften alle Ehre machen (Kalimbo nutzt mehr als einmal seine Leibesfülle, die Hyänen jagen das Zebrakind gnadenlos, die hirnlos galoppierenden Gnus kapieren einfach nicht, dass einige Meter weiter eine Furt zum sicheren Überqueren des Flusses wäre usw.), setzen vor allem Nebencharaktere humoristische Farbtupfer: da streiten sich die beiden Vögel mit ihrem Wirt Kalimbo darüber, dass seine Haut mittlerweile allzu rau zur Pflege ist, und die Straußendamen Abigail und Adelaide glauben allen Ernstes, man würde unsichtbar, sobald der Kopf im Sand steckt.

Über diesen Handlungsbogen, der neben den vermenschlichten Tieren im König der Löwen-Stil (an den auch schon der Name des kleinen Zebras erinnert) auch die comic relief-Nebenfiguren aus den Disney-Produktionen entleiht, spannt sich allerdings der kaum kaschierte Mythos des Erlösers, der Frieden und Wohlstand für alle bringt. Ob das nun christlich oder wirtschaftspolitisch zu verstehen ist – allzu menschlich erscheint da der Versuch, den vermeintlichen Heilsbringer für die eigene Sache zu korrumpieren, was dann deutlich über die zuckersüßen Pseudo-Botschaften der Disneys hinausweist. dani books präsentiert den Band in gewohnt schöner Aufmachung mit einem Making Of-Anhang. Teil 2 kommt hoffentlich bald. (hb)

Kalimbo, Band 1: Mata-Mata
Text: Didier Crisse
Bilder: Fred Besson
56 Seiten in Farbe, Hardcover
dani books
14,99 Euro

ISBN: 978-3-944077-74-1

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