Prinz Eisenherz, Band 8: 1985-1986 (Bocola)

Mai 7, 2014

Pinz Eisenherz, Band 8: 1985/1986

Hauptmotiv der beiden Eisenherz-Jahrgänge von 1985 und 1986 ist natürlich die Befreiung und Rückeroberung Camelots und damit der Sieg über den Verräter Mordred, der im letzten Band König Arthur und seine Tafelrunde nach Thule ins Exil trieb. Doch bis es soweit ist, beschreibt die Geschichte einen epischen, wie immer höchst unterhaltsamen Bogen. Zuerst ist Mordred am Zug. Er sät Zwietracht im nördlichen Königreich der Lappen und will damit auch Thule und die dortigen Exilanten weiter schwächen. Aber der Plan mißlingt. Mit Eisenherz‘ Hilfe wird die Krise gemeistert und nun macht man sich selbst daran, die eigenen Kräfte zu bündeln und zu stärken. So scheut Arthur nicht davor zurück, die Sachsen gegen Mordred mit ins Boot zu holen, die ehemaligen Erzfeinde Camelots. Natürlich wird Eisenherz mit der heiklen Mission betraut. Er muss für den Sachsenkönig drei Prüfungen bestehen und gewinnt dabei neue Freunde und Verbündete. Am Ende geht es gegen Mordred, der Schloß und Land gnadenlos ausbluten lässt. Doch auch der ist listig. Er versieht die Gegend um Camelot mit zahlreichen Fallen und Hindernissen, so dass ein schneller Sieg nicht möglich scheint. Sogar ein Rückzug muss vorerst her, sehr zum Missfallen Arthurs. Mit Prinz Arns Hilfe wendet sich schließlich das Blatt. Mordred wird besiegt und bestraft. Wenn auch anders als geplant. Und Prinz Arn schließt endlich seine Maeve (Mordreds Tochter) in die Arme, wird zum Ritter geschlagen und ist damit Mitglied der ehrenwerten Tafelrunde.

Die Handlung enthält wieder viele Episoden, die den großen Storybogen auflockern, ihm untergeordnet oder später dienlich sind. Von der heimlichen Liebelei König Aguars, die dann noch einmal ins Spiel kommt, über einen mystischen Ausflug Arns in das Tal der Nornen oder die kurze wie seltsame Episode auf der Insel des Begehrens. Dazu gibt es wieder längere Geschichten, wie die Reise zu den Sachsen, wo der Prinz Rollo und Orlog trifft und diese dann zu Anführern der Invasionsstreitmacht befördert. Natürlich geht wie immer alles gut aus. Doch bis es dazu kommt, unterhält der Band mit den bewährten Zutaten: durch eine edle, fast literarisch bedächtige Präsentation – es gibt weder Soundwords noch Sprechblasen (das wär ja noch schöner…) und damit viel zu lesen. Großformatige Panels oder Bilder ohne Rand oder Hintergrund sorgen zeichnerisch für Abwechslung (der Ritterschlag Arns). Die Handlung wird stets spannend vorangetrieben (sieht man mal von der Insel des Begehrens ab) und beinhaltet wieder den wunderbar verschmitzten Humor und immer wieder einen Schuß Mystik (wie das erste Volk, das im Verborgenen lebt). Und im Gegensatz zu Fosters Zeichnungen sind bei Murphy die Bösewichte weniger stereotyp dargestellt (Beispiel: Cerdic, der Sachsenkönig).

Der Band ist gleichzeitig die dritte Ausgabe der Murphy-Jahre. Das heißt John Cullen Murphy war (gemeinsam mit seinem Sohn) nach dem altersbedingten Rückzug und späteren Tod des Prinzen-Schöpfers Hal Foster (1892-1982) für Story und Zeichnungen alleinverantwortlich. Hier enthalten ist gleich zu Beginn auch die Jubiläumsseite 2500 in der in weiser Voraussicht noch viele weitere Seiten des Dauerbrenners angekündigt werden (aktuell ist die 4000 bereits überschritten). Natürlich werden die Seiten weiterhin digital aufbereitet und somit hochwertig reproduziert und aufgemacht. Das Vorwort stammt wieder von Eisenherz-Übersetzer Wolfgang J. Fuchs und betrachtet u.a. Stilmittel in Murphys Zeichenstil und interessante Bild-Vergleiche zu der langen Historie des Epos‘. Aktuell ist bereits Band 9 im Handel. Mehr dazu folgt in Kürze nach genüßlicher Lektüre. (bw)

Prinz Eisenherz, Band 8: 1985-1986
Text & Bilder: John Cullen Murphy
112 Seiten in Farbe, Hardcover
Bocola Verlag
24,90 Euro

ISBN: 978-3-939625-48-3

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