Nach dem kuriosen Tod des Hexenjägers Dialyodd, der über ein Gebiet in Nordwales herrschte, zeigt sich, dass Arn, gemeinsam mit seiner Frau Maeve inzwischen Regent über Camelot, diesen völlig falsch eingeschätzt hatte. Oder sah er gar über dessen Fanatismus und Grausamkeiten hinweg? Der Streit darüber führt zu einem Bruch zwischen Eisenherz und seinem Sohn Arn, dem langsam die Tragweite seines Tuns bzw. Nichttuns bewusst wird. Schließlich legt Arn seine Regentschaft nieder und verlässt Camelot, um in einem Kloster einen alten weisen Mann um Rat zu bitten, einen gewissen Arthur Pendragon…
Auf dessen Initiative bilden die beiden Zerstrittenen Eisenherz und Arn eine Zweckgemeinschaft und reisen nach Wales in das ehemalige Herrschaftsgebiet von Dialyodd, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Sie betreten ein Land, in dem Mangel und Unruhen herrschen. Die Bevölkerung ist arm und leidet zusätzlich unter dem Joch der Sachsen. Doch Eisenherz wäre nicht Eisenherz, wenn er keine Lösung für das Leid und den Konflikt finden würde. Ein gemeinsames Ziel, das viele Gefahren birgt, das aber auch die Beziehung zu seinem Sohn Arn wieder stärken wird…
Alle zwei Jahre setzt der Bocola Verlag die vorbildlich verlegte Eisenherz Reihe mit aktuellen Sonntagsseiten fort, inzwischen mit dem bereits siebten Band, der von Thomas Yeates gestaltet wurde und der die Originalseiten 4482 bis 4586 mit den Jahrgängen 2023 und 2024 erstmals in deutscher Übersetzung enthält (diesmal nicht als limitierte Variant-Ausgabe mit Druck). Aus der „Sage vom Singenden Schwert“ ist schon lange eine Familienchronik geworden. Dennoch steht in diesem Band Eisenherz im Mittelpunkt, den es hier – stets gemeinsam mit Arn – zuerst nach Wales und dann nach Irland verschlägt, dank des Scripts von Mark Schultz, der die Geschicke der Serie bereits seit 2004 lenkt.
Wir erleben einen sturen und mitunter mürrischen Eisenherz, der den Bruch mit seinem Sohn nicht scheut. Dann, in Irland, wird es für Eisenherz erst recht persönlich, wird ihm doch dort ein wichtiges Utensil entwendet, was eine ausführliche Storyline auslöst, in der auch wieder starke Fantasy-Elemente in Form von irischer Folklore und Mythologie ihren Platz finden. Einmal mehr bekommt es Eisenherz dabei mit einem irren Despoten namens Witgar zu tun, der dort herrscht – eine Story, die dann sogar in Verlängerung geht und am Giant’s Causeway ihren dramatischen Höhepunkt erlebt.
Das Vorwort ist hoch interessant. Es besteht aus einem informativen Interview mit Thomas Scott Roberts, dem langjährigen Koloristen der Reihe (seit 2005, außerdem ist er auch der Letterer), der in den Credits leider nicht in Erscheinung tritt. Beim Lesen lenkt das die Aufmerksamkeit auch immer wieder auf die Farbgestaltung, die gelungenen Farbverläufe, wodurch atmosphärisch dichte Szenen entstehen (sei es Nachts, beim Schein eines Feuers oder beim Giant’s Causeway). So bietet der neue Band einmal mehr spannende Oldschool-Unterhaltung im besten Sinne, bei deren Lektüre man sich gerne zurücklehnt und genießt. Immerhin wird es ja jetzt wieder zwei Jahre dauern, bis es hier weitergeht… (bw)
Prinz Eisenherz, Band 25: Jahrgang 2023/2024
Text: Mark Schultz
Bilder: Thomas Yeates, Thomas Scott Roberts (Farben)
112 Seiten in Farbe, Hardcover
Bocola Verlag
24,90 Euro
ISBN: 978-3-946842-56-9
