Prinz Eisenherz, Band 6 (Bocola)

August 18, 2013

Prinz Eisenherz, Band 6: Jahrgang 1981/1982

Zurück in Thule besucht Eisenherz mal wieder seinen Vater, König Aguar. Dessen Reich ist in Gefahr. Eine Revolte erschüttert das Land, hinter der kein anderer als der aus Camelot verbannte Mordred steckt. Und es kommt schlimmer: Thule ist nicht zu halten. Aguar muss nach Britannien fliehen, wo er sich in Sümpfen versteckt. Und Mordred und seine Truppen fallen in Britannien ein, eilen von Sieg zu Sieg. Erst mit Hilfe von Eisenherz’ Töchtern und Galan, seinem jüngsten Spross, kann Mordreds Eroberungszug gestoppt werden. Apropos Sohn. Aleta erwartet wieder ein Kind. Der Auftakt eines glänzend konstruierten Dramas, das sich durch weite Teile des Bandes zieht. Denn Justinian, der in Konstantinopel zum Kaiser Ostroms gekrönt wird und der einst um die Gunst Aletas warb, hat keinen männlichen Erben. Und fasst daher einen perfiden Plan. Er lässt das Kind Aletas, tatsächlich ein Sohn, direkt nach der Geburt entführen…

Es mag verwirrend klingen: dieser Band ist in der zweiten Eisenherz-Reihe des Verlages mit Band 6 der erste der Murphy-Jahre. Denn zuerst brachte der Verlag in 17 Bänden die Seiten raus, die Hal Foster gezeichnet und getextet hat (Band 18 war mit Sekundärmaterial gefüllt). Dann kamen die Foster/Murphy-Jahre in 5 Bänden und statt eine dritte Serie zu beginnen führt der Verlag ab Band 6 die Reihe erfreulicherweise mit den Seiten fort, für die sich John Cullen Murphy (und dessen Sohn) nach Hal Fosters altersbedingtem Rückzug alleine verantwortlich zeigte. Der aktuelle Jahrgang ist 1981/1982 (Seiten 2291 bis 2394) – da warten also noch so einige Bände auf uns! Bestens und absolut erfreulich.

Das Vorwort vergleicht hinsichtlich Kontinuität und Konzeption die Foster/Murphy-Jahre (Bd. 1-5) mit dem ersten Murphy Solo-Band. Und erkennt richtig, dass der Übergang nach Fosters Rückzug nahtlos von statten geht. Murphy hat die Welt des Prinzen verinnerlicht. Und so ist der Band sehr kurzweilig und spannend zu lesen. Schnelle Episoden (so erreicht Galan in nur drei Seiten Indien) und Überraschungen (wie das plötzliche Auftauchen Gawains, gerade als man denkt, der könnte auch mal wieder mitmischen) wechseln sich ab mit dem langen, clever-komplexen Plot um Eisenherz’ fünftes Kind. Und wie schon in den Bänden zuvor widmen sich immer mehr Handlungsstränge den Kindern. Prinz Arn, der Älteste, bekommt schon ernsthafte Aufgaben und findet seine erste große Liebe (um die es auch noch ein Geheimnis zu enthüllen gibt). Die Zwillingstöchter Karen und Valeta begleiten wir nach Irland und der (bisher) jüngste Sohn Galan darf sogar einen chinesischen Gelehrten nach Indien begleiten, wo er sich sogleich in einem Soloabenteuer seines Vaters würdig erweist.

Zeichnerisch ist Murphy kein Foster. Er entwickelt zwar einen eigenen Stil, der durchaus opulent ist und bringt wie Foster ab und an große, zweidrittelseitige Panels. Aber Fosters Detailreichtum erreicht er nicht. Ein Vergleich, der zugegebenermaßen etwas unfair ist, denn dem Eisenherz –Schöpfer kann eben keiner das Wasser reichen. Zeichnerisch. Inhaltlich könnte der Band auch locker von Foster stammen. Und wie immer sind die Seiten vom Verlag vorbildlich digital restauriert und aufbereitet. Mehr als Grund genug, sich auf Band 7 zu freuen, der dieser Tage erscheint. (bw)

Prinz Eisenherz, Band 6: Jahrgang 1981/1982
Text & Bilder: John Cullen Murphy
112 Seiten in Farbe, Hardcover
Bocola Verlag
24,90 Euro

ISBN: 978-3-939625-46-9

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