Erica Slaughter ging es auch schon mal besser. Schwer verletzt schleppt sie die Barkeeperin Ruby vom Tatort, an den das Monsterviech vom Typus Duplici (sieht einem Menschen ähnlich, aber nicht ganz) die junge Gabi gelockt hat, deren Familie zu den ersten Opfern im heruntergekommenen Nest Tribulation gehörte. Ruby verstaut Erica im Nebenzimmer und versucht, sich im Kreise ihrer durchaus wenig begeisterten Familie zu sammeln. Einstweilen inspiziert Sherriff Thomas den Tatort in der Warm Water Lodge, wo die Sicherheitskameras getreulich die Husarenaktion von Ruby aufgezeichnet haben, worauf der Gesetzeshüter seine frühere Schulkollegin aber mal ganz massiv auf das Polizeirevier zitiert.
Da taucht plötzlich eine mysteriöse Dame auf, die sich als Charlotte Cutter, angeblich Interpol, vorstellt – Erica Slaughter sei eine gefährliche Kindermörderin, die sie dingfest machen wolle, so die Geschichte der Vertreterin von Ericas alter Heimstatt, dem Drachenorden. Widerwillig lässt sich Erica darauf ein, gemeinsam mit Gabi und Ruby das Revier aufzusuchen, aber der finstere Plan von Charlotte nimmt Gestalt an: mit Hilfe eines Kindes lockt die finstere Unholdin den Duplici an, der immer menschenähnlicher wird und schließlich erfolgreich die Gestalt von Erica annimmt. Auf dem Polizeirevier platzt Charlotte dann ins Verhörzimmer, wo Thomas sich gerade Erica zur Brust nimmt, schlägt den ahnungslosen Sherriff bewusstlos und eröffnet Erica ihren Plan: sie wird den Verdacht auf Frau Slaughter lenken, die ihrerseits keine andere Chance sieht, als die Flucht zu ergreifen, um das Monsterkroppzeug doch noch zu erwischen…
Weiter geht’s im zweiten Storybogen der Monster-Saga von Autor James Tynion IV. Erica gerät hier noch stärker unter die Räder als sonst, schleppt sich wortwörtlich durchs Geschehen und sieht kaum einen Ausweg, um den zutiefst diabolischen Attacken ihrer Kontrahentin Charlotte doch noch zu entgehen. Die geht eiskalt über Leichen, schreckt auch nicht davor zurück, dem monströsen Duplici ein hilfloses Kind zu opfern und macht im Polizeirevier Tabula Rasa.
Die entsprechenden Sequenzen inszeniert Werther Dell’Edera kompromisslos grässlich, das Horror-Element steht damit wieder klar im Vordergrund. Inhaltlich bedient sich Tynion dieses Mal weidlich am Gestaltwandler-Topos, den vor allem John Carpenter in seinem Thing drastisch ausbreitete: der Duplici wird immer menschenähnlicher, je mehr Menschen das Viech frisst. Eine Idee, die einem Stephen King – ohnehin geistiger Vater des „Das Grauen fällt über eine Kleinstadt her“-Konzeptes – mehr als zu Gesicht stehen würde. Der vorliegende Band enthält die US-Originalausgaben 26-30 und erscheint bei Splitter wieder mit einer schmucken Cover-Galerie. (hb)
Something is killing the Children, Band 6
Text: James Tynion IV
Bilder: Werther Dell’Edera
144 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
24 Euro
ISBN: 978-3-96792-315-5
