Buenos Aires, Februar 1947. Gerade so gelingt es dem französischen Flugzeugkonstrukteur Jean Vatine seinen Sohn Paul aus den Trümmern des Prototyps zu retten. Schnell wird klar: beim Absturz des Jagdflugzeugs war Sabotage im Spiel. Waren es die Deutschen, die ebenfalls einen Jet entwickeln? Deren Testpilot Gunther Rauff ist für Paul kein Unbekannter, hatten sich die beiden doch bereits im Krieg Luftduelle geliefert, wobei Paul schließlich als Sieger hervor ging. Dank Consulea und deren Freundschaft zu Eva Perón bekommen die Franzosen eine zweite Chance und machen sich sofort ans Werk. Allerdings stehen sie nun ganz offiziell in direkter Konkurrenz zu den Deutschen. Gleichzeitig kommen sich Paul und Chola, Consuelas Tochter näher, verlieben sich und wollen heiraten. Doch die Heirat scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Und dann ist da ja noch der Konstrukteurs-Wettstreit, der nicht mit fairen Mitteln ausgetragen wird…
Im zweiten und bereits letzten Band der Reihe (auch „Das Pin-Up der B-24“ vom gleichen Kreativteam ist ein Zweiteiler) steht hauptsächlich Paul im Mittelpunkt, der verloren geglaubte Sohn Jeans. Beide haben sich inzwischen ausgesöhnt. Pauls Beziehung zu Chola wird dabei von fast allen kritisch gesehen, hatte die junge Dame doch bereits im ersten Band fast der ganzen Belegschaft in feinster Femme Fatale Manier Avancen gemacht und so die Atmosphäre in der Firma beinahe nachhaltig vergiftet. Vor allem ihre Mutter Consuela, die mit Jean zusammen ist, pflegt das offenbar schon lange zerrüttete Verhältnis zu ihrer Tochter, lässt kein gutes Haar an ihr. Warum dies so ist, wird übrigens am Schluss aufgelöst, wobei die Rolle Cholas, ihre Motivation, ihr vermeintlich intrigantes, manipulatives Wesen in einem ganz anderen Licht erscheinen. Und Jean hält nun eisern zu seinem Sohn, will ihn nicht noch einmal verlieren, während Gunther Rauff ganz den perfiden, rachedurstigen deutschen Bösewicht gibt.
Der geschichtliche Hintergrund wird wieder von Eva „Evita“ Perón ausgefüllt. Cunsuela unterstützt sie bei ihrer wohltätigen Arbeit, ihrem „Kreuzzug gegen die Armut“, wobei erste Schwächeanfälle Evas Vorboten ihrer tödlichen Krankheit sind. Actionreicher Höhepunkt des Bandes ist das fliegerisch fulminant inszenierte Finale des Wettstreits der Jagdflugzeuge (Ähnliches kennen wir aus Buck Danny oder Tanguy & Laverdure) zwischen den Franzosen und den Deutschen, in Person der Piloten Paul Vatine und Gunther Rauff. Aber auch davor und danach ist viel Drama geboten, inklusiver menschlicher Enttäuschungen und Überraschungen, eben wenn wahre Absichten enthüllt oder Dinge aufgeklärt werden. Am Ende – das sei verraten – kommen nicht alle ungeschoren davon. Auch hier zeigt Zeichner Michel Chevereau wieder seinen angenehm lockeren und dabei realistischen Strich. Und auch Autor Jack Manini ist einmal mehr in einer Doppelfunktion auch für die stimmige Farbgebung zuständig. (bw)
Das Gewicht der Wolken, Band 2: Final Crash
Text & Story: Jack Manini
Bilder: Michel Chevereau
48 Seiten, Hardcover
Bunte Dimensionen
17 Euro
ISBN: 978-3-949144-34-9