Ein Kühlschrank voller Köpfe (Panini)

November 28, 2022
Ein Kühlschrank voller Köpfe (Panini Comics), Softcover

Sommer 1984. Ein junges Paar, nennen wir es Mr. und Mrs. Marshall, macht Urlaub auf Brody Island in Maine. Dass die beiden doch recht seltsame Feriengäste sind, zeigt sich bald. Denn man legt sich ganz ungeniert und auch umgehend mit der Biker Gang an, die seit einigen Monaten die Insel „bevölkert“. Auch als der Konflikt eskaliert und Mr. und Mrs. Marshall eine seltsame Axt als blutigen Meinungsverstärker benutzen, scheint sie das nicht aus der Ruhe zu bringen, genauso wenig wie die höchst seltsamen Folgen der Auseinandersetzung. Die kennen wir nämlich aus dem Vorband „Ein Korb voller Köpfe“ und sind der besagten, magischen Wikinger-Axt zu verdanken. Und natürlich ist das junge Paar nicht was es vorgibt. Und natürlich sind die Biker nicht ohne Grund auf der Insel. Und natürlich eskalieren die Ereignisse bald auf höchst blutige Art und Weise…

Man muss den ersten „Köpfe“-Band nicht gelesen haben, um die Story zu verstehen. Sinnvoll ist es aber allemal und noch dazu makaber genüsslich. Hier im Nachfolger, der nicht mehr von Joe Hill, sondern von Rio Youers („Sleeping Beauties“ bei Splitter) geschrieben wurde, kennt man das Grundmotiv bereits – die kuriosen sprechenden Köpfe der Schurken, die Axt-bedingt im Stand-Alone-Modus weiter leben können. Daher konzentriert sich die Story, die auch wesentlich gradliniger ist, auf die diversen magischen Wikinger-Artefakte –vier Relikte, deren Herkunft direkt auf die Asen zurückgeht und um die ein Wettlauf entbrennt, bei dem die Biker Gang der Berserker unter Führung von Erika Furie scheinbar die Nase vorn hat. Nur die Axt von Yggdrasil fehlt noch und die findet ausgerechnet das Urlauber-Pärchen, das Gemetzel nicht scheut und bestens informiert zu sein scheint. Am Ende krönt die Story ein schon groteskes wie extra blutiges Splatter-Finale, das genre-technisch keine Wünsche offen lässt.

Ein Kühlschrank voller Köpfe (Panini Comics), limitierte HC-Version

Weniger Überraschungen und Wendungen in der Handlung bedeutet nicht weniger schwarzer, skurriler Humor, für den hier u.a. eine direkte Reminiszenz an den Weißen Hai sorgt (v.a. auf den Originaltitel des Films – diverse andere Anspielungen haben wir bereits beim ersten Köpfe-Band festgestellt). Denn auch ein Haikopf, der mit der besagten Axt „behandelt“ wurde, verrichtet weiter seinen Job. Dann der vermisste Kopf von Rooster, der als Running Gag ein vergnügliches Eigenleben führt und auf Wanderschaft geht. Wie auch ein klassisches Achtziger Jahre T-Shirt, auf das gerne Bezug genommen wird. Und obendrein schlägt der Band eine direkte Brücke zum Vorgänger, indem dessen Hauptakteurin June Branch auch hier eine nicht unwichtige Rolle zuteilwird. Splatter, wildes Geballer und makabrer Humor – auch diese Köpfe-Variation weiß dem einschlägigen Leser zu gefallen. Und obendrein gibt es ein Hintertürchen für einen weiteren Nachfolger. Der Band erscheint im Hill House Label/DC Black Label und ist wie immer auch in einer limitierten Hardcover-Version (s. links) zu haben. (bw)

Ein Kühlschrank voller Köpfe
Text: Rio Youers
Bilder: Tom Fowler
164 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
20 Euro

ISBN: 978-3-7416-2974-7

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