The Goon, Band 8 (Cross Cult)

Juni 25, 2013

The Goon, Band 8

Geschlagene ZWEI Jahre hat es bis zum neuen Goon-Band gedauert und der ist nun auch schon wieder ein paar Monate alt. Asche auf des Comiclesers Haupt. Aber wie heisst es so schön: Gut Ding will Weile haben. Dann also mal her mit dem Teil.

Es gibt zwei Arten The Goon zu lesen: mit und ohne Alkohol. Ähm, nein. Besser so: man kann den neuen Goon auf zwei Weisen lesen. Entweder man konzentriert sich auf die abgefahrene Story in diesem geschlossenen Kuriositäten-Universum oder aber auf die herrliche bescheuerte Situations-Komik, die abgedrehten Einfälle von Goon-Mastermind und Schöpfer Eric Powell und die wunderbaren Dialoge.

Kostproben gefällig? Ein gefesselter Herrenausstatter auf dem Rücksitz von Goons Wagen, der Frankys Dingelpieper (!) gestohlen hat. Ein Zombie (beim Goon werden die Untoten Maulsperren genannt) namens Nagel, der sich äußerst gewählt und zuvorkommend ausdrückt. Ein Hobo, der auf einem Krokodil durch die Sümpfe reitet. Ein Kampfgorilla, dem zerbrochene Flaschen an die Arme und ein Golfschläger auf den Kopf getaped wurden. Und jetzt sind wir gerade erst auf Seite 18! Aber es gibt auch Story: Goon und Franky haben es noch immer mit den ‚Wechselbälgern’ des Priesters zu tun. Dann führt die Spur des Mordes an Ralph, dem Idioten (der statt Klopapier seine Zahnbürste benutzt. Die Begegnung mit dem einarmigen Schinkenmann – ja, ernsthaft – ist göttlich) zu alten Feinden in Gestalt der Vogelweiber, die in Madame Elsas Burlesque Theater gastieren. Und während Goon die Sprengung desselben vorbereitet (was natürlich in die Hose geht) taucht ein neuer Gegner auf, gegen den der Priester ein Amateur ist. Und: kann es wirklich sein, dass Goon seinen alten Chef Labrazio gesehen hat, den er eigentlich mit 13 schon ermordete?

Heftig, oder? Klar, man muss als Leser ein Faible für all den wunderbaren Unsinn haben. Dann aber wird man auch dafür belohnt. Im Grunde ist es wie in einem klassischen Monty Python Film. Schräge Szenen folgen nacheinander, eine besser als die andere und alle werden durch eine mehr oder weniger lineare Story verbunden und getragen. Daneben kommen übrigens Fans von Gregory Peck und eines klassischen britischen Horrorfilms (der auch von der besten Heavy Metal Band der Welt vertont wurde) auf ihre Kosten. Zeichnerisch ist das Ganze erste Sahne. Wunderbare Gesichter und Charaktere, elegant aufs Papier gebracht. Und die gediegene Farbgebung von Dave Stewart hat daran noch einen beträchtlichen Anteil und macht aus vielen Panels schon fast Gemälde.

Ach übrigens: wer es Humor-technisch mit dem Goon aufnehmen kann und mit der Reihe seinen Spaß hat, dem sei aus gleichem Hause „Chew-Bulle mit Biss“ empfohlen, inzwischen auch schon 5 Bände. Die Cross Cult Jungs müssen für diese Art von Humor tatsächlich was übrig haben.

Bleibt die Frage: was zur Hölle ist ein Dingelpieper? (bw)

The Goon, Band 8: Der Ort, an dem das Unheil gedeiht
Text und Bilder: Eric Powell
144 Seiten in Farbe
Cross Cult
19,80 Euro

ISBN: 978-3-942649-38-4

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