Das Pin-Up der B-24, Band 1 (Bunte Dimensionen)

September 9, 2021

Zweiter Weltkrieg, im Mai 1944. Im Nordosten Libyens, mitten im Nichts der Wüste, muss ein amerikanischer B-24 Bomber nach einem missglückten Einsatz notlanden, wobei die Maschine gründlich zerschellt. Nach zehn Tagen erwacht der Pilot des Bombers, Glenn Baxter, im Krankenhaus in Tobruk. Er weiss weder, wie er dorthin gelangte, noch was aus der restlichen Besatzung wurde. Auch die Lage des Wracks ist unbekannt. 15 Jahre später arbeitet Baxter als Pilot für einen Erdöl-Konzern in der libyschen Wüste. Noch immer versucht er beharrlich, das Geheimnis um die B-24 und den Verbleib seiner Mannschaft zu lösen.

Rückblende: 1943 sind Baxter und seine Freunde, der Co-Pilot Fred Oglala und der Bomben-Schütze Johnny Butcher, in Palermo stationiert, von wo aus sie Angriffe auf das italienische Festland fliegen sollen. Doch vorher lernen sie drei attraktive Damen kennen, Alice, Lana und Candy. Die drei verrichten als Krankenschwestern ihren Dienst auf dem Lazarettschiff USS Lousiana. Schnell verliebt man sich und heiratet. Der zeichnerisch begabte Fred bemalt vor dem ersten Einsatz die Nase der B-24 mit einer speziellen Nose Art, ein Pin-Up, das Merkmale aller drei Damen vereint und dessen Name sich aus denen der drei Holden zusammensetzt: Ali-La-Can. Ganze 34 Einsätze wird die Ali-La-Can ohne einen Kratzer überstehen. Bis zu jenem verhängnisvollen Flug, der in Libyen jäh enden sollte…

Zuerst kommt das Mysterium: Wie überlebt Pilot Baxter den Absturz? Wie und von wem wurde er gerettet und gelangte ins Krankenhaus? Was wurde aus seiner Mannschaft? Und wo liegt das Wrack? Bis diese spannenden Fragen im kommenden zweiten und letzten Band beantwortet werden, braucht es noch etwas Geduld. Denn die Rückblenden, in denen die Vita und das Vorleben der Figuren – der drei Herren und der drei Damen – erzählt wird, bilden den Kern des Albums. Erst die Liebesgeschichte(n). Man lernt sich kennen, versteht sich auf Anhieb und heiratet. Dann das Flugzeug, der Bomber B-24 Liberator, das, vermeintlich mit dem Pin-Up als Schutzengel, jeden Einsatz auch im größten Chaos unbeschadet übersteht.

Autor Jack Manini („Tomoe“ bei Panini) hat sich bei seinem Zweiteiler einen originellen Kniff ausgedacht: Er lässt das titelgebende Pin-Up, die Ali-La-Can, weite Teile der Geschichte erzählen. Gleich zu Beginn ergreift sie das Wort, beim Absturz, der dann ein weiteres Mal thematisiert wird. Später werden sie und ihre Mannschaft von anderen Besatzungen gemieden, weil die Maschine angeblich das Unglück auf andere überträgt, während sie selbst unbeschadet bleibt und damit eine geradezu mystisch-unheimliche Aura verliehen bekommt. Bis dahin weiß man, dass das Schicksal für Glenn Baxter ein weiteres Mal zugeschlagen hat.

Zeichner Michel Chevereau, der bereits zuvor schon mit seinem Autor zusammenarbeitete, kleidet das Geschehen in realistische Bilder, farblich fein abgestimmt. Wobei auf historische Begebenheiten des Krieges, wie die alliierten Luftangriffe auf die Ölraffinerien im rumänischen Ploiesti, direkt Bezug genommen wird. Chevereau und Manini erzählen eine interessante Story, die die Spannung hält und die durch die Rückblenden, in denen die Charaktere Lesern und Leserinnen immer näher gebracht werden, an Komplexität gewinnt. Mit dem Pin-Up als Chef. Da in Frankreich im Original die Geschichte bereits abgeschlossen ist, können wir sicher bald mit dem finalen Band rechnen. (bw)

Das Pin-Up der B-24, Band 1: Ali-La-Can
Text: Jack Manini
Bilder: Michel Chevereau
64 Seiten, Hardcover
Bunte Dimensionen
17 Euro

ISBN: 978-3-949144-01-1

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