Star Trek: Countdown to Darkness (Cross Cult)

Mai 15, 2013

StarTrek: Countdown to Darkness

Star Trek ist hip, man mag beinahe sagen cool. Unlogisch, Captain? In keinster Weise: J.J. Abrams ist das kleine Wunder gelungen, aus dem einstigen Inbegriff des Nerd-Materials einen so – also gut sagen wir es halt einmal – faszinierenden Reboot zu basteln, dass Raumschiff Enterprise nicht mehr nur bebrillte supersize-Geeks anlockt, sondern mittlerweile fast sogar als Date Movie taugt.

Nachdem das Trekkie-Universum schon immer breitgefächert war und neben der Serie und den Filmen schon jeher aus Plastikmodellen, Figuren, Romanen und eben auch Comics bestand, warf man sich bei Paramount schon 2009 ans Werk und lieferte mit Star Trek: Countdown ein Prequel zum ersten Kinoabenteuer der neuen jungen Crew, genannt die „neue Zeitlinie“. Und nachdem die neueste Reise der Besatzung unseres Lieblingssternenschiffs mindestens ebenso glühend erwartet wurde, durfte natürlich auch hier eine Vorgeschichte in Comicform nicht fehlen, die die Kollegen von Cross Cult rechtzeitig zum Kinostart nun auch auf Deutsch vorlegen.

Star Trek: Countdown To Darkness bietet dabei weit mehr als nur einen Film-spin off, sondern vertieft eine zentrale Frage des Trek-Universums, die auch im neuen Film ein Motiv liefert – die Prime Directive, die oberste Direktive. Jene besagt bekanntlich, dass keinerlei Berührung mit Kulturen aufgenommen werden darf, die technisch noch nicht bereit für den „ersten Kontakt“ sind, um nicht in die natürliche Entwicklung einzugreifen. Genau das aber geschieht, als Kirk und seine Mannen bei einem Routinebesuch eines Planeten entdecken, dass dessen Bewohner zwar eigentlich in der Steinzeit leben, aber ihre kriegerischen Auseinandersetzungen mit Tricorder, Phasern und anderem Föderationszeugs ausfechten. Bald trifft man auf den Urheber der Anomalie: der frühere Enterprise-Captain Robert April, der eigentlich als tot gilt, hat sich in Wahrheit vor 20 Jahren in den Bürgerkrieg zwischen den örtlichen Rassen eingemischt und versorgt die unterlegene Seite mit hochtechnologischen Waffen. Das Ganze ist längst zum Stellvertreterkrieg avanciert, denn die brutal vorgehenden Gegner genießen die gleiche Aufmerksamkeit durch die Klingonen. Kirk, Spock und Sulu geraten alsbald zwischen die Fronten und müssen entscheiden, ob sie eingreifen oder April gewähren lassen.

Wie in jeder guten Trek-Geschichte findet sich hier jede Menge Realitätsbezug – wenn April die Frage aufwirft, ob es moralisch zulässig ist, einfach nur zuzusehen, wenn Unschuldige abgeschlachtet werden, steht dies in mehr als deutlicher Parallele zu den Blauhelm-Einsätzen in diversen Krisengebieten. Schöner für Fans dürfte die Rückbesinnung auf die Folge A Private Little War (zu Deutsch seinerzeit Der erste Krieg) aus der Original TV-Serie sein, in der die Klingonen als Waffenlieferant in einen Bürgerkrieg eingreifen – Vietnam ließ 1968 grüßen. Und dass als Waffenschmugglerin die Tochter von Oberhallodri Harry Mudd auftritt, sollte ebenfalls zur Freude gereichen. Im Vorgriff auf das neue Leinwand-Abenteuer erscheint Spock überdies als depressiver, alptraumgeplagter Neurotiker, der das Ende seines Heimatplaneten Vulkan in Todessehnsüchten verarbeitet, aus denen ihn nur seine Freundin Uhura reißen kann. Somit ist storytechnisch für alle etwas geboten, für die Trekkies, die Kulturhistoriker und die neuen Anhänger gleichermaßen.

Zeichnerisch wird das von David Messina gekonnt inszeniert, die Charaktere sehen ihren lebendigen Inkarnationen durchaus ähnlich, die Action kommt packend rüber, und die Story von Mike Johnson hat genügend Fahrt, um für vergnügliche Lesestunden und Vorfreude auf den Film zu sorgen. Und natürlich auf die weiteren Abenteuer der neuen/alten Crew, die parallel in der Serie „Die neue Zeit“ erzählt werden. Auch das schauen wir uns gerne an.

Der vorliegende Band versammelt die Ausgaben 1-4 der Original-US-Reihe Star Trek: Countdown To Darkness von 2013. (hb)

 

Star Trek: Countdown to Darkness
Text: Mike Johnson
Bilder: David Messina
104 Seiten in Farbe
Cross Cult
14,80 Euro (Softcover)
19,80 Euro (Hardcover)

 

ISBN: 978-3-86425-175-7

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