The Walking Dead, Band 17 (Cross Cult)

April 5, 2013

The Walking Dead, Band 17: Fürchte Dich nicht

Natürlich war klar, daß es in dieser lang ersehnten Ausgabe der Bestseller-Serie so richtig abgeht. Der letzte Band war ja vergleichsweise beschaulich und diente dazu, die Siedlung auf der Anhöhe und die neue drohende Gefahr der Erlöser um deren Anführer Negan einzuführen. Außerdem beinhaltet die aktuelle Ausgabe die US-Nummer 100, deren zahlreiche Variants in den Staaten teilweise schon heiß begehrt sind. Und bei dem Jubiläum muss ja etwas Besonderes passieren. Und das tut es.

Auf dem Rückweg von der Anhöhe, der neuen „Partnersiedlung“ Alexandrias, werden Rick und seine Gruppe gleich von Negans Leuten überfallen. Doch Rick, Michonne und Andrea machen kurzen Prozess mit der Bande, mit schönen Grüßen an Negan. Dabei macht er einen entscheidenden wie fatalen Fehler. Denn Rick unterschätzt Negan und dessen Erlöser. Wie kann das der übervorsichtigen und immer misstrauischen Führungspersönlichkeit passieren? Ist er so berauscht von der vermeintlichen goldenen Zukunft mit der Gemeinde auf der Anhöhe? Negans Leute verfolgen Rick nach Alexandria, greifen ungestüm an und erleiden hohe Verluste. Trotzdem stirbt die erste wichtige Person aus Ricks Umfeld (nein, ich verrate nicht, wer). Was Rick nicht ahnt: Die Erlöser sind zahlreich. Sehr zahlreich. Sie können, wie Rick später schmerzlich erkennt, an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen. Wieder schätzt er die Lage falsch ein, will bei der Anhöhe Hilfe holen und verlässt Alexandria mit einer kleinen Gruppe. Auftritt Negan höchst selbst: Ein brutaler wie charismatischer Schweinehund, skrupellos bis in die Haarspitzen. Er lässt die Gruppe leben, fordert von Rick bedingungslosen Gehorsam und – ein Opfer (nein, auch hier wird nix verraten). Derweil bricht auch in Alexandria die Hölle los.

Das ist mal wieder knallhart und hochgradig schockierend. Kirkman in Bestform. Er schreckt vor nichts zurück. Wieder einer der „das kann der doch nicht machen“-Momente. Kein Wunder, daß die Nr. 100 in den USA das meistverkaufte Comicheft seit 15 Jahren war. Die Story fesselt wie selten zuvor, bietet einen schockierenden Höhepunkt und für Rick eine neue Sichtweise der Dinge. Kann es wirklich sein, daß er und seine eingeschworene Truppe zum ersten mal vor einer drohenden Gefahr kapitulieren müssen? Ein neuer Erz-Bösewicht, quasi ein inoffizieller Nachfolger des Gouverneurs, den Michonne auch in dem Zusammenhang erwähnt, tut der Serie gut und Kirkman hat sichtlich Spaß an der Figur, die er sehr dosiert einsetzt. Die Zombies spielen in dem Band nur eine Nebenrolle. Der Auftritt Negans und seiner Erlöser, waffenstrotzend mit Motorrädern und LKWs erinnert an die Schergen in Mad Max. Eine Endzeitstimmung, für die diesmal Menschen verantwortlich sind. Daneben sind Schuld und Sühne wieder ein zentrales Thema, das von den Figuren heftig diskutiert wird. Schade, daß die vielen Variant-Cover der US-Hefte fehlen. Aber die hebt man sich wohl für das nächste Artbook, bzw. Coverbook auf. Auch gut. Was bleibt, ist einmal mehr das Warten auf den nächsten Band. Im Sommer ist es wieder soweit. Übrigens: Zur Überbrückung dieser Zeit bitte NICHT zum neuen Walking Dead Shooter greifen. Der ist nämlich grottig. Besser die TV-Adaption schauen. Oder das Adventure von Telltale zocken. (bw)

The Walking Dead, Band 17: Fürchte Dich nicht
Text: Robert Kirkman
Bilder: Charlie Adlard und Cliff Rathburn
154 Seiten in schwarz-weiß, Hardcover, Kleinformat
Cross Cult
16 Euro

ISBN: 978-3-86425-099-6

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