Die Gläsernen Schwerter, Band 2: Ilango (Splitter)

September 28, 2012

Dass Mel Gibson mittlerweile des Wahnsinns fette Beute geworden ist, das dürfte sich herumgesprochen haben, von wirren politischen Ideen bis über Dameneskapaden bietet sich der Regenbogenpresse ein buntes Potpourri von Einfallstoren. Weniger bekannt allerdings ist seine Karriere als Hauptdarsteller in frankophonen Bildgeschichten – denn in den Gläsernen Schwertern spielt er nichts anderes als eine tragende Rolle in Form von Miklos, dem Ex-Soldaten, der mit der jungen Yama auf die Suche geht nach den vier Schwertern, die in diesem Endzeit-Epos auf die Erde stürzen und zusammengeführt werden müssen, um die allerschlimmste Katastrophe abzuwenden.

Ganz in Mad Max-/Waterworld-Manier besteht die im allumfassenden Klimawandel, der zu sintflutartigen Regenfällen geführt hat, welche wiederum die weitgehende Zerstörung der Zivilisation zeitigen. In einigen Rückzugsfluchtburgen wie der Stadt Karelane leben wenige Glückliche, hier angeführt vom General Orland, in Saus und Braus, während die Flüchtlinge – schmeichelhaft Schmeißfliegen genannt – in Slums vor der Stand ihr Leben fristen und beim täglichen Frondienst am Damm, der die Stadt schützt, sterben wie die – eben Fliegen. Auf ihrer Suche nach Orland, dessen Regentschaft ihnen unbekannt ist, durchwandern Yama und Miklos die Slums und die Vorstädte und treffen dabei auf Ilango, den Sohn Orlands, der auf geheimnisvolle Weise mit den gläsernen Schwertern verbunden ist.

Den Originalitätspreis gewinnt Sylviane Corgiat (bislang unter anderem Lune D’Ombre und Néféritès) für ihre Konzeption sicherlich nicht, zu ähnlich ist das ganze diversen Desaster-Filmen und Büchern (neben Waterworld schauen so ziemlich alle Anti-Utopien der 70er vorbei, teilweise auch der immer wieder lustige Sean Connery-Schinken Zardoz), und Zeichnerin Laura Zuccheri schafft es nicht nur, Braveheart und Martin Riggs (keine Fleisspunkte dafür zu wissen, aus welchem Film letzterer ist, könnt ihr vergessen!!) gleichzeitig auftreten zu lassen, sondern auch die Stadt Karelane so derartig eng an Minas Tirith aus dem Herrn der Ringe anzulehnen, dass man manchmal direkt darauf wartet, Ian McKellen möge doch endlich mit Rauschebart die Treppe herunterreiten. Sieht man also über diese fehlende Innovation und Radikalität hinweg, ergibt sich eine durchaus unterhaltsame und bunte Story, die allen Freunden der Fantasy gefallen sollte – und denen, die wie ich in den 70ern vor dem Fernseher klebten und Samstag nachts heimlich „Der phantastische Film“ ansahen, wo diese ganzen verkopften Antiutopien feilgeboten waren. (hb)

Text: Sylviane Corgiat
Bilder: Laura Zuccheri
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
13,80 Euro

ISBN 978-3-86869-320-1

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