Die Legende der Drachenritter, Band 1000 (Splitter)

Juni 14, 2015

Die Legende der Drachenritter, Band 1000 (Splitter)

Bevor wir zu dem Band an sich kommen, müssen wir Entwarnung geben. Leser der Serie haben keine 982 Bände verpasst. Nein, die kuriose Nummerierung ist ein origineller Gag und bezieht sich auf ein besonderes Jubiläum: der Band ist die 1000ste Veröffentlichung des Splitter Verlages, der in dieser Form seit 2006 existiert. ‚Die Legende der Drachenritter‘ war damals quasi einer der Launchtitel und die Serie entwickelte sich zum dem Dauerbrenner, der sie bis heute ist. Der besondere Kniff dabei ist, dass jedes Album eine abgeschlossene Geschichte darstellt. Die Autoren – Ange – sind stets gleich, nur die Zeichner wechseln von Band zu Band. So arbeiten die Autoren stets neue Facetten vor dem gleichen Story-Grundgerüst heraus, während die verschiedensten Zeichenstile für massive Abwechslung sorgen. Ein Konzept, das auch nach nunmehr 19 Bänden (so viele sind es nun wirklich) noch aufgeht und keinerlei Verschleiß zeigt:

Eine mittelalterliche Fantasy-Welt. Immer wieder tauchen hier riesige Drachen auf. Warum und woher, das weiß niemand. Die Anwesenheit der Drachen verändert Menschen und Umgebung. Während in letzterer Pflanzen absterben oder wuchern, werden Menschen nach und nach (je nachdem wie nahe der Drache ist) zu degenerierten, seelenlosen Monstern, beinahe wie Zombies. So ist gegen die Drachen buchstäblich kein Kraut gewachsen. Aber keine Regel ohne Ausnahme: Jungfrauen sind gegen die Veränderung von Fauna und Flora, die auch das Übel genannt wird, immun. Nur Jungfrauen können zu dem Drachen vordringen und ihn töten. Aus diesem Grund wurde der Orden der Drachenritter gegründet, der ausschließlich aus Jungfrauen besteht. Sein Ziel ist es, überall dort, wo Drachen auftauchen, einzugreifen und die Bestien vernichten, ehe sich das Übel großflächig ausbreiten kann.

Irgendwo weit im Osten ist der Orden der Drachenritter eine Legende, die man nur vom Hörensagen kennt. Hier ist scheinbar die Pest ausgebrochen. Die junge, 15-jährige Alatea vermutet zurecht etwas anderes: ein Drache muss in der Nähe sein. Was gerade geschieht passt genau zu den Erzählungen ihrer Großmutter, die einst von weit weg an der Küste landete. Doch die Oberen hören Alatea nicht zu. Ihre Strategie gegen die ‚Pest‘: befallene Menschen isolieren und töten, auch wenn ganze Stadtviertel betroffen sind. So droht auch Alateas kleine Schwester Aelin zum sinnlosen Opfer zu werden. Jetzt erinnert sich Alatea an einen Spruch ihrer Großmutter: „Die wahren Krieger erkennt man, wenn es keine Hoffnung mehr gibt.“ Sie macht sich auf, ihre Schwester zu retten und will sich dem Drachen stellen, verfolgt von den Soldaten, die die vermeintliche Ketzerin töten sollen. Eine Kiste ihrer Oma gibt ihr Mut. Darin befindet sich eine Rüstung – sie muss ein Drachenritter gewesen sein…

Die Geschichte, die den Orden der Drachenritter nur am Rande behandelt, ist gradlinig erzählt. Hauptperson Alatea besinnt sich auf ihre Großmutter (die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben muss) und stellt sich wagemutig dem Drachen. Später wird klar, dass die Geschichte im Rückblick erzählt wird. Die erzählende Person wendet sich direkt an den Leser und beendet das Album in melancholischen und tröstenden Worten. Ungewöhnlich diesmal: Zeichner Dohé stammt aus Südkorea, veröffentlichte bereits diverse Manwhas. Dementsprechend ist sein Stil asiatisch geprägt – nicht nur beim Aussehen Alateas. Er verwendet den Computer, um Unschärfe und andere Farbverläufe darzustellen. Auch die Farbgebung an sich ist sehr ungewöhnlich. Von klassisch rot-braun (wie man es von der Serie her kennt) bis zu beinahe monochromen Panels, deren Farben an Textmarker erinnern (vgl. die Comics des Chinesen Benjamin bei Tokyopop). Bei der Action hält er sich vornehm zurück. Hier werden die Panels oft mit erläuternden Texten versehen, die die rückblickende Person erzählt. So entsteht ein Stilmix aus fernöstlicher und franko-belgischer Comic-Kultur. Was eben genau für die Abwechslung sorgt, die wir eingangs erwähnt hatten. Damit fügt sich auch dieser Band nahtlos in die Endlos-Serie ein, die sicher noch bis zum Band 2000 durchhalten wird. In ein paar Jahren werden wir’s sehen. (bw)

Die Legende der Drachenritter, Band 1000: Das Reich des Ostens
Text: Ange
Bilder: Dohé
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
14,80 Euro

ISBN: 978-3-95839-064-5

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