Wika, Band 1 (Splitter)

November 25, 2014

Wika, Band 1 (Splitter)

Herzog Claymore Grimm und seine Holde, die Fee Titania, leben mit ihrer Baby-Tochter Wika auf Burg Grimm in der Welt Pan. Bis die vom kriegerischen Prinz Oberon angegriffen wird. Hintergrund: Oberon und Titania waren einst ein Paar und Oberon ist noch immer stinksauer. Schließlich und erwartungsgemäß fällt Burg Grimm, der Hausherr und Titania werden getötet. Aber die kleine Wika wurde rechtzeitig in Sicherheit gebracht und überlebt unerkannt, auch deshalb, weil ihr die bald wachsenden Feenflügel rechtzeitig gestutzt wurden. Jahre später taucht eine fast erwachsene Wika, die von ihrer edlen Herkunft und von den Feenkräften die in ihr schlummern, nichts ahnt, in Avalon auf, der Hauptstadt von Oberons Reich. Dort lernt sie den Dieb Bran kennen, mit dem sie ein erfolgreiches Gaunerpärchen bildet. Was anfangs wie ein leichtes Leben wirkt, wird bald zum Alptraum. Denn Kabulguen, ein riesiger, hässlicher Oger mit einer ebensolchen Nase bekommt Wind von Wika und ihrer Herkunft, war er doch einst beim Angriff auf Burg Grimm dabei. Doch bei der folgenden Auseinandersetzung, bei der Kabulguen selbstredend den Kürzeren zieht, treten Wikas vernichtende Feenkräfte massiv zu tage, weshalb das junge Paar schleunigst die Stadt verläßt und in Richtung Sumpfland flieht. Dort kommt es zum Showdown mit zwei von Oberons Sprößlingen…

Aber eigentlich ist es ganz egal, worum es geht. Denn beim ersten Blick auf Ledroits Zeichnungen kann einem der Atem stocken. Gigantische Panels, ausgefüllt bis zum letzten Eckchen, die beim ersten Blick darauf schon fast überfordern. Elfen und Despoten mit riesigen bunten Flügeln und maßlos übertriebenen Rüstungen. Eine Stadt, eine Brücke, gegen die die Kulissen aus Mittelerde wie Sandkästen wirken. Und alles bunt, alles bevölkert und bis zum letzten Detail ausgearbeitet. Ornamental und monumental. Und bisweilen knapp am Kitsch vorbei. Natürlich komplett direkt koloriert und wer genau hinschaut, erkennt, dass auch Collegetechniken zum Einsatz kommen. Ledroit wurde bekannt durch Die Chroniken des Schwarzen Mondes (dt. bei Carlsen), wo er die ersten fünf Bände und die Cover aller Folge-Alben zeichnete. Außerdem arbeitet er aktuell an der Fantasy Reihe Requiem, die auf deutsch bei Kult erscheint.

Band eins ist der Auftakt zu einem geplanten (- wir werden sehen) Vierteiler. Und Autor Thomas Day (von dem auch die Romanvorlage zu Der Pfad des Dao stammt) bietet hier einen wilden und wahrhaft bunten Fantasy-Mix auf: klassische Feen, mächtige Kriegsherren, Oger, spitzohriges Gezücht aller Art. Man kleidet sich gerne viktorianisch – von Wika abgesehen, die mit modischem Haarschnitt, Hotpants und knappem, gut ausgefülltem Oberteil daherkommt. Ansonsten sind neben den Rüstungen Zylinder und Weste Trumpf. Einflüsse aus Oliver Twist und Alice im Wunderland sind zu erkennen. Dann darf natürlich der im Moment so beliebte Schuss Steampunk nicht fehlen, doch der wird eher dezent eingesetzt, Stichwort Waffen und Fahrzeuge. Ansonsten bringt Day im ersten Band die Figuren in Position und die Story ins Rollen. Das Gute (Wika) scheint hoffnungslos unterlegen und das Böse (Feenkiller Oberon und seine fiese Kinderbrut) unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Dass es dabei nicht bleiben wird, wissen wir im Grunde genommen. Und freuen uns trotzdem auf den nächsten Band und neue Bilder von Ledroit. (bw)

Wika, Band 1: Wika und Oberons Zorn
Text: Thomas Day
Bilder: Olivier Ledroit
72 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
15,80 Euro

ISBN: 978-3-95839-005-8

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