Half Past Danger (dani books)

August 31, 2014

Half Past Danger (dani books)

Eine abgelegene Insel im Südpazifik im Jahr 1943: der Zweite Weltkrieg tobt. Auch hier ist ein Trupp GI’s unterwegs. Eine Aufklärungsmission unter der Führung von Haudegen Sergeant Flynn, genannt Irish. Was nach Routine aussieht, gerät schnell zur bösen Überraschung. Gleich doppelt. Denn zuerst stößt man statt auf Japaner auf Nazis, die auf der Insel sogar ein Camp eingerichtet haben, komplett mit Panzer, Schienen und Flugzeugen. Und dann auf – Dinosaurier! Die sind naturgemäß recht bissig und dezimieren Irishs Squad – ihm gelingt als Einzigem die Flucht.

Zwei Monate später, Irish ertränkt seinen Kummer in den Bars von New York, wird er von einer seltsamen Truppe angeheuert. Die besteht aus Agent Huntington-Moss, die vom britischen MI6 ist, aus dem bärenstarken Captain John Noble und Ishikawa Minamoto, einem wortkargen, desertieren japanischen Marine-Soldaten. Nach einigen ‚Überredungskünsten’ geht Irish mit dem Trupp zurück auf die Insel, um herauszufinden, was die Nazis mit den Dinosauriern anstellen wollen (es kann ja nur mit Weltbeherrschung zu tun haben). Dort stößt man auf die österreichische Pathologin Greta Schmitt, die bescheid weiß: den Nazis ist es gelungen, das Virus, das die Dinosaurier vor Urzeiten ausrottete, zu rekonstruieren. Mit Hilfe der nun entdeckten Dinos versucht man einen Impfstoff herzustellen, um selbst immun zu werden. Dann kann das Virus auf dem Weg zur Weltbeherrschung (eben) als perfekte biologische Waffe eingesetzt werden. Jetzt ist auch klar, was getan werden muss. Dinos und Nazis dürfen die Insel nicht verlassen, bzw. das Deutsche Reich nie erreichen. Und so kommt es schon bald zur ersten Begegnung mit dem Obernazi Kommandant Toht (!), einem engem Vertrauten Hitlers. Und los geht’s mit Action in Eisenbahnen, U-Booten und auf Schiffen, mit Intrigen, Verrat, Überraschungen und noch mehr Action.

Inmitten schöner Pulp-Klischees fühlt sich die Story sichtlich wohl: eine Femme Fatale im schwarzen Geheimagent-Catsuit, die für Überraschungen sorgt. Das blond-gezopfte Liebchen des Helden, das vermeintlich hehre Absichten hat. Ein Ninja, der – nun, der halt tut, was ein Ninja so macht. Ein Herkules, der seine Kräfte durch ein dubioses Experiment erhalten hat. Und ein Held, ein Whiskey trinkender Ire, der ein echter Draufgänger ist und der nach Rache dürstet. Nicht zu vergessen der Bösewicht (ausnahmsweise mal nicht entstellt und ohne Gebrechen), der stets durch ein Hintertürchen entkommt und die Schritte seiner Gegner voraus ahnt. Das alles wird kredenzt in einem exotischen Setting, mit Nazis und Dinosauriern als Dreingabe. Passt.

Stephen Mooney beim Comic Salon in Erlengen

Stephen Mooney beim Comic Salon in Erlangen

Dazu kommt ein nicht abzusehender Story-Twist, der die Motive der Nazis in einem ganz neuen Licht erstrahlen lässt. Und natürlich diverse Überraschungen, was die handelnden Personen betrifft. Man wechselt Seiten, oder auch nicht, man stirbt, oder auch nicht. Filmische Panel-Abfolgen wechseln sich mit furiosen Actionsequenzen ab: die Stampede der Dinos, die Flucht vor den Nazis, die Zerstörung des Camps, Action zu Lande und zu Wasser. Dabei kommen auch Humor und Situationskomik nicht zu kurz, für die sorgt v.a. Irish mit seinen trockenen Sprüchen. Die Story bedient sich dabei – wie Mooney auch im Sekundärteil erwähnt – aus Elementen des ersten Indiana Jones Films (der ja wiederum eine Hommage an die alten Cliffhanger-Serials war) und anderen Pulp-Vertretern verschiedenster Medien (ein Supersoldat wie Captain America).

Sehr aufwändig ist der Sekundärteil gestaltet. Der besteht nicht nur aus Entwürfen, Skizzen und Titelbildern, sondern aus mehreren Seiten Kommentare des Autors Stephen Mooney (der auch zu Gast beim diesjährigen Comic Salon in Erlangen war) zu der Entstehung und Intention verschiedener Szenen, wobei deutlich wird, mit wie viel Herzblut er an die Sache herangegangen ist. Half Past Danger ist ein großer, unbekümmerter Lesespaß, von dem es natürlich eine Fortsetzung geben wird. Auch die limitierte HC-Edition mit signiertem Druck ist übrigens noch erhältlich. (bw)

Half Past Danger
Text & Bilder: Stephen Mooney
212 Seiten in Farbe, Softcover
dani books
18,99 Euro

ISBN: 978-3-944077-42-0

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