Band 1 endete quasi mit einem doppelten Cliffhanger: Malcolm wurde von Inspektor Blunt festgenommen. Vermeintlich auf frischer Tat. Er soll der Serienkiller sein (wir alle wissen, er ist es nicht), der nach dem Schema des hingerichteten Massenmörders Darkwood scheinbar wahllos Frauen tötet. Und Halbvampirin Charisma ist in der düsteren Fabrik gefangen, wo Professor Shacklock die unheimlichen Maschinenmenschen mit Hilfe seines widerlichen Konstrukteurs Leech herstellt. Jetzt geht es rasant weiter. Emmeline und Miranda verhelfen Malcolm zur Flucht aus dem Tower of London (sehr turbulent und humorvoll inszeniert, mit wunderbar spitzfindigen Dialogen zwischen den Dreien). Derweil bekommt es Charisma erneut mit Leech zu tun. Der berichtet der Gefesselten, was es mit den Maschinenmenschen, den Humanoiden, wirklich auf sich hat. Wie sie funktionieren, wobei das Gehirn von Toten eine entscheidende Rolle spielt. Schließlich gelingt unerwartet und mit fremder Hilfe die Flucht, sowohl bei Malcolm als auch bei Charisma. Beide eröffnen die Jagd auf Leech. Dazwischen bekommen sie Besuch von Geistern und vom vermeintlichen Darkwood (wir wollen hier nicht zu viel verraten). Professor Shacklock wird mit der Wahrheit konfrontiert (was neue Erkenntnisse zu Tage fördert) und Leech wird schließlich gestellt, kann aber erneut fliehen. Der Schluss besteht wieder aus einem Cliffhanger, in den dieses mal nur Malcolm involviert ist.
Überraschend viele Dinge werden hier im zweiten Band bereits aufgeklärt. Wir erfahren das Geheimnis der Humanoiden, wer hinter den Morden steckt (das war ja eigentlich klar), und vor allem wie das sein kann (Stichwort Frankenstein-Motiv und Albumtitel). Aber einiges bleibt noch offen: wie kommt es, dass einige der Humanoiden offenbar einen eigenen Willen haben? Und was führt der hinterlistige Leech wirklich im Schilde? Genug, um auf Band 3 neugierig zu werden. Steampunk-Motive (die Humanoiden mit Mini-Dampfmaschinen), Fantasy-Elemente (die Geister der ermordeten Frauen), amüsante Episoden (die Dialoge bei der Flucht aus dem Tower, die Anspielungen auf Sherlock Holmes), Action (die Feuersbrunst) – alles ist drin und wieder zu einer stimmigen Einheit verknüpft.
Auch Band 2 profitiert von zwei Dingen, die den Erstling bereits auszeichneten: Die geschliffenen Dialoge und Texte von Peter Mennigen – die zwar zahlreich sind (weshalb man auch wieder lange an dem Album liest), aber die Panels nie überlasten. Vielmehr strotzen sie vor britischem Understatement und sind äußerst amüsant zu lesen. Und die Zeichnungen von Ingo Römling (mit dem wir bereits ein Interview führen konnten), die wieder Stil sicher, abwechslungsreich und äußerst getroffen sind. Beides zusammen macht daraus die wohl gerade beste Serie aus deutschen Landen, von internationalem Niveau. Auch kommt der neue Band recht zügig auf den Markt, ein Jahr nach dem Erstling. Keine Selbstverständlichkeit (man denke an die lange Wartezeit zwischen den Chronik der Unsterblichen Alben). Am ende gibt’s noch einige erläuternde Texte und Bilder von Gastzeichnern wie Uli Oesterle und Felix Mertikat. Insofern gilt erfreulicherweise wieder eine uneingeschränkte Leseempfehlung. (bw)
Malcolm Max, Band 2: Auferstehung
Text: Peter Mennigen
Bilder: Ingo Römling
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
14,80 Euro
ISBN: 978-3-86869-547-2