Saga, Band 12 (Cross Cult) | Comicleser

Saga, Band 12 (Cross Cult)

Oktober 7, 2025
Saga, Band 12 (Verlag Cross Cult)

Nach den üblichen Irrungen und Wirrungen, wie dem Verlust ihres Baumschiffes und der folgenden Obdachlosigkeit, haben Alana, Hazel und Knappe im Zirkusboot von Whist eine neue Heimat – und natürlich einen neuen Job – gefunden. Während Alana als eine Art Artisten-Dompteurin u.a. die Clowns in Schach hält, gibt sich der Koch namens Feld alle Mühe, ihr den Hof zu machen – offenbar nicht ohne Hintergedanken. Hazel, inzwischen zwölf Jahre alt und damit ein Fast-Teenager, freundet sich mit der Technikerin Emesis an. Knappe, der Alana nun als Mutter ansieht (und sie ihn als Sohn), zieht sich jedoch immer mehr zurück und sucht keinen Kontakt zu anderen. Was schließlich zum Problem wird. An anderen Schauplätzen verfolgen wir den altbekannten Freilanzer Der Wille und Gwendolyn und wie es Petrichor ergeht. Und auch in der hohen Politik tut sich einiges, was den ewigen Krieg zwischen Landfall und der Ranke vielleicht entscheidend beeinflussen könnte…

Wie immer ist auch im aktuellen Band des Dauerbrenners die Story atemlos konstruiert, die sich um das Leben bzw. Coming of Age von Hazel bündelt. Hazel – das zur Erinnerung – dürfte es eigentlich nicht geben, weshalb das halbe Universum nach ihr sucht. Denn sie ist das Kind von Alana, einer Frau von Landfall (die mit den Flügeln) und von Marko, eines Mannes vom Mond Ranke (die mit den Hörnern) – deren erzverfeindete Völker einen grausamen, vernichtenden Dauer-Krieg gegeneinander führen, der sich längst auf andere Planeten ausgedehnt hat. Und wie immer lässt Autor Brian K. Vaughan (u.a. Ex Machina, Paper Girls, Y-The last Man) auch die Neben- oder ehemaligen Hauptfiguren nicht aus den Augen. So wechselt die Hauptstory um Hazel und Alana regelmäßig zu diversen Nebenschauplätzen, die – das weiß man nie – eines Tages (wieder) wichtig werden könnten.

Hier – kleiner Spoiler- treffen wir beispielsweise nach langer Zeit wieder auf Hazels ehemalige Gefängnis-Lehrerin Noreen. Auch die Geschichte des vormaligen Journalisten Upsher, des putzigen Ghüs und der einst gnadenlosen und tödlichen Diplomatin Ianthe wird fortgeführt. Garniert werden all diese Handlungsstränge mit den üblichen, schon lange lieb gewonnenen Details: Die Kitsch-Romane des verstorbenen Autors D. Oswald Heist sind allgegenwärtig und voller Bedeutung für Alana, Hazel kommentiert das Geschehen als Ich-Erzählerin. Und mit den verschiedenen Stationen wechseln auch Alanas Frisuren. Im Fortgang der Story(s) scheut sich Brian K. Vaughan auch nicht, vermeintliches Stammpersonal ganz nach Game of Thrones-Manier dauerhaft aus dem Spiel zu nehmen, und gleichzeitig neue Charaktere elegant einzuführen. So ergibt sich ein ständiges, beachtliches Figuren-Ensemble, das mal erweitert, mal reduziert wird.

Die Kanadierin Fiona Staples setzt dieses Science Fiction Epos, das voller Skurrilität steckt, in einem Universum, in dem fast alles möglich scheint, inzwischen charakteristisch in Szene (sie zeichnete bisher alle 72 Kapitel). Im Prinzip nicht sonderlich detailverliebt, sich oft auf die Figuren konzentrierend und dennoch bunt und überbordend. Gerne transferiert sie mit Vaughan „normale“ Dinge und Motive, wie wir sie kennen, in einen Science Fiction Kontext. Wie die Western-Episode oder hier das Zirkusboot, eine Art raumschiffender Zirkus mit Artisten und Passagieren. Und die Idee mit den Robots, die statt Köpfen Monitore haben, ist noch immer so schräg und konsequent, dass sie kaum zu überbieten ist. Kein Wunder, dass die epische Story, die auch mal größere Zeitsprünge macht, keinerlei Abnutzungserscheinungen zeigt, was natürlich auch an den wandelbaren Charakteren liegt. Nicht ohne Grund ist die Reihe bereits mit etlichen Auszeichnungen bedacht worden. (bw)

Saga, Band 12
Text & Story: Brian K. Vaughan
Bilder: Fiona Staples
152 Seiten in Farbe, Hardcover
Cross Cult
25 Euro

ISBN: 978-3-98666-743-6

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