Inzwischen haben sich die drei Amazonen/Kriegerinnen gefunden: die rothaarige Raya, die wasserstoffblonde Lynche und die dunkelhaarige Issan. Gemeinsam wollte man ja eigentlich der von einer Hungersnot geplagten Stadt Delpont helfen, doch nun sitzt man im Roten Palast fest und Yquem hat sich als Verräter erwiesen, der einem fiesen Herrn dient: dem Monster Mürgl, das als weißer Drache (oder eher Schlange) einen gewaltigen Schatz angehäuft hat und den Hals noch lange nicht voll kriegt. Nur mit Mühe können die drei Kriegerinnen Mürgl entkommen und machen sich auf den Weg zum Sanften See. Zu dem hat Lynche ein besonderes Verhältnis und außerdem liegt in dessen Tiefen ein weiterer Schatz, der der Hungersnot und Armut in Delpont ein Ende bereiten soll. Nur leider wird dieser von einem riesigen Kraken bewacht. Außerdem hat sich, unbemerkt von drei Damen, Yquem an deren Fersen geheftet. Denn Mürgl will den Schatz natürlich auch. Mit einem Trick (einer der aus den Lanfeust-Geschichten bekannten Petauren muss dran glauben) überlistet man den Kraken, hebt die Reichtümer, nur um sich dann mit Yquem und dessen Schergen rumschlagen zu müssen. Und dann, im Finale, greift Monster-Mürgl selbst ein und eine der Kriegerinnen scheint doch tatsächlich ein falsches Spiel zu spielen. Oder?
Die Titel gebenden Amazonen erfüllen die Anforderungen der männlichen Leserschaft perfekt (Achtung, Klischee). Sie sind immer perfekt gestylt, allesamt gut gebaut und nur mit dem Nötigsten bekleidet (zumindest ab und zu). Das mag auch erklären, warum sich Dany (Jahrgang 1943 – ja, man kann ihn schon als Altmeister bezeichnen) des Zweiteilers angenommen hat. Der zeichnete zwar schon ‚ernste’ Stoffe – er löste seinerzeit Hermann bei Andy Morgan ab – ist aber auch und v.a. hierzulande durch seine schlüpfrigen Strips (Achtung, Wortspiel) bekannt, in denen naive, barbusige Schmollmund-Blondinen die Hauptrolle spielen. Entsprechend lauten die Albentitel dann auch ‚Höhepunkte’, ‚Noch mehr?’ oder ‚Oh la la’… In diesem Troy-Zweiteiler setzt er sein Talent, schöne Frauen zu zeichnen, beeindruckend ein, wobei auch die Direktkolorierung in kräftigen Farben nicht unerwähnt bleiben sollte. Aber nicht nur die drei Kriegerinnen sind perfekt ins Bild gesetzt, die Zeichnungen insgesamt sind hochwertig und üppig ausgeführt. Arleston und Melanyn (wer jetzt welchen Anteil an der Story hat, oder ob Arleston inzwischen nur noch als Ideengeber fungiert, darüber lässt sich spekulieren) schlagen eine weitere Seite in ihrem schier unerschöpflichen Troy-Universum auf, wobei die Story dieses mal mit weniger Humor und Ironie auskommt (als beispielsweise im Alunys-Band) und doch recht vorhersehbar und konventionell ist. Insgesamt haben wir hier gute Fantasy-Unterhaltung, und alle Troy-Fans werden eh zuschlagen. Aber hier stehen einmal die Zeichnungen über der Handlung. (bw)
Die Kriegerinnen von Troy, Band 2: Das Gold der Tiefe
Text: Arleston, Melanyn
Bilder: Dany
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
13,80 Euro
ISBN: 978-3-86869-256-3