Universal War Two, Band 1 (Splitter)

Februar 14, 2014

Universal War Two, Band 1

Zweiter Zyklus! Der Vorgänger war der Hammer. Ein 6-teiliges Science Fiction Opus, das konventionell und solide begann, mit Versatzstücken aus bekannten Genre-Vertretern wie Aliens-Die Rückkehr oder Starship Troopers bis hin zum mystischen 2001-Odyssee im Weltall. Aber trotzdem interessant und eigenständig genug, um als Leser und SF-Fan dranzubleiben. Dann brachte Bajram die Zeitreise-Komponente ins Spiel und sofort bekam die Story eine ganz andere Dimension, aus dem Konventionellen wurde etwas ganz Großes, Faszinierendes. Dieser erste Zyklus umfaßte 6 Bände, die sich dann auch äußerst erfolgreich verkauften und sogar von Marvel in den USA veröffentlicht wurden.

Jetzt waren sechs Jahre vergangen und Bajram wagte sich 2012 an den zweiten Zyklus (von drei geplanten), der sich folgerichtig Universal War Two nennt. War er zum Start der Reihe noch ein unbekannter, ambitionierter Zeichner, der vom Verleger glücklicherweise freie Hand bekam, sind die Erwartungen nach dem Erfolg nun ungleich höher. So konnte er sich diesmal den Luxus leisten, sich den Verlag auszusuchen (die Wahl fiel auf Casterman, der erste Zyklus erschien bei Soleil, bei uns auch bei Splitter). Und gleich vorweg: Bajram enttäuscht uns Leser nicht. Im Gegenteil. Er trumpft voll auf, geht gleich im ersten Band von 0 auf 100. Und das sieht so aus:

2141. Vor 43 Jahren wurde die Erde zerstört und der erste universelle Krieg beendet (siehe Universal War One). Auf Kosten von Milliarden von Toten. Jetzt leben die Nachfahren von Kalish auf dem fernen Planeten Kanaan, sind hoch technisiert und entwickelt und können ihre Raumschiffe per Teleportation in das Sonnensystem ‚beamen‘, wo sie als ungeliebte Herren über die dort noch auf dem Mars lebenden Menschen gelten. Als Besatzer, mehr oder weniger. Aber es gibt noch ein anderes Problem. Ein Wormhole, eine Hinterlassenschaft des ersten Krieges, droht die Sonne zu schwächen und zu zerstören. Der Versuch, dies zu verhindern, schlägt fehl. Die Kanaaner um Solomon, ein Mitglied der herrschenden Klasse und zur Kalish-Familie gehörend, scheitern. Mehr noch: ein plötzlich auftauchendes, riesiges schwarzes Dreieck auf der Oberfläche der Sonne dupliziert sich rasend schnell und exponentiell. Niemand weiß, was es ist, woher es kommt, warum es da ist. Erinnerungen an die schwarze Wand im ersten Zyklus kommen auf. Die Sonne verfinstert sich zusehends, auf dem Mars wird es finster. Solomons Nichte, die aufmüpfige Thea, arbeitet dort als Lehrerin und gerät in Gefahr. Denn Mars wird evakuiert, alle Kanaaner gehen. Dann, nachdem die Dreiecke die Sonne verdunkeln, verschwindet diese. Ernsthaft. Was für ein Auftakt!

Wie gesagt: Bajram enttäuscht nicht. Wie der nächste Krieg entsteht – und zwischen wem – ist noch völlig unklar. Aber damit türmen sich etliche Fragen auf. Spekulationen sind Tür und Tor geöffnet, zumindest bis Band 2 erscheint. Der Konflikt, der in Band 1 geschildert wird, ist jedoch altbekannt. Die Kanaaner, die eigentlich aus der Vergangenheit lernen und sich als Wohltäter zeigen wollten, zeigen faschistoide Züge. Sie belehren die Menschen auf dem Mars, ja bewachen sie, halten sie an der kurzen Leine. Sind unbeliebt. Verdammte Besatzer. Die unkonventionelle Thea steht zwischen den Stühlen. Sie fühlt mit den ‚Mars‘-Menschen, möchte als Kanaanerin und als eine aus dem Geschlecht derer von Kalish keine Privilegien. Doch am Ende muss sie kapitulieren und ihren ungeliebten Onkel Solomon um Hilfe bitten. Auch hier steckt für künftige Bände noch einiges an Konfliktpotential drin. Zeichnerisch: ein tadelloser, klarer, bestimmender Stil mit einer eigenen Charakteristik und viel Technik, der sich zum Guten entwickelt hat. Die Farbgebung ist den Schauplätzen entsprechend meist in Rottönen gehalten (Sonne! Mars!). Auch hier gibt es nichts zu meckern. Ein kleines Dossier am Ende über die Geschichte des Schaffensprozesses, sehr persönlich von Bajram selbst geschrieben, mit etlichen Skizzen, rundet den Band ab. Die deutsche Veröffentlichung erfolgt relativ kurz nach der französischen. Hoffen wir deshalb, nicht zu lange auf die Fortsetzung (es werden wieder sechs Bände) warten zu müssen. (bw)

Universal War Two, Band 1: Die Zeit der Wüste (Splitter)
Text & Bilder: Denis Bajram
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
14,80 Euro

ISBN: 978-3-86869-680-6

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