Rosewood ist eine typische Fantasywelt voller Quests, Magie, Monster und Schlachten. Und existiert nur in der Vorstellungskraft von Rose, einem jungen Mädchen. Rose liebt es mit ihren Plüschtieren – eines davon heißt Wallace – in der von ihr erdachten Welt spielerisch zu versinken, vielleicht auch als Flucht vor dem Alltag, in dem ihre Mutter von andauernden Geldsorgen geplagt ist. Eines Tages geschieht Seltsames: Die Grenzen zwischen Realität und Fantasywelt scheinen sich aufzulösen. Rose wird von einem riesigen Monster bedroht, das sich offenbar in Rosewood eingenistet hat. Als Rose wieder zu sich kommt, brennt ihr Haus und ihre Mutter ist tot.
Acht Jahre später: Rose lebt als Außenseiterin in einer psychiatrischen Einrichtung. Sie soll ihre Mutter umgebracht haben, wird nun von allen gemieden und hat sich mit ihrem Schicksal mehr oder weniger abgefunden. Nur ihr Sandkastenfreund Elliott, mit dem sie seit jeher ihre Fantasy-Leidenschaft teilt, hält noch Kontakt und besucht sie regelmäßig. Da steht eines Tages Wallace, ihr Plüschtier, ein „australisches Eleschwein“, vor ihr. In „Fleisch und Blut“. Und bringt sie und Elliott nach Rosewood. Denn dort wartet man sehnsüchtig auf die Kriegerprinzessin Rose und damit auf die vermeintliche Retterin…
Eigentlich beginnt die Story recht konventionell, auch mit der fließenden Verbindung der Realität und der Fantasy- und Märchenwelt Rosewood. Dort tummeln sich Roses Plüschtiere, man muss retten, kämpfen, erobern – alles ein großer, unterhaltsamer und im Grunde harmloser Spaß. Das unerklärliche Erscheinen des Biests und die anschließende Katastrophe zerstören dann nicht nur das Leben von Rose, sondern auch ihre erdachte Welt. Als dann Jahre später Wallace zu seiner „Rettungsmission“ auftaucht, kommt die Story fulminant in Gang. Denn in Rosewood steht es nicht zum Besten, ein Übel geht um und scheint die nun reale Fantasiewelt zu zerstören.
Noch dramatischer und düsterer wird die Story ab dem Kapitel, das sich um Roses Mutter und damit um ihre Geburt und deren tragische Umstände dreht. Nach und nach weicht die Fantasy mit den knuddeligen (Plüsch-) Bewohnern Rosewoods dem Horror. Für Rose und Elliott wird es persönlich und ein epischer Kampf zwischen Gut und Böse entbrennt, der erst Jahre später sein Finale und damit sein Ende finden wird. Farben spielen in dem Band eine große Rolle, was sich nicht nur an den drei (!) unterschiedlichen HC-Varianten ausmachen lässt (siehe unten rechts). Anfangs ist Roses Welt bunt, wird dann immer düsterer, als offenbart wird, wer oder was hinter dem Übel steckt. Das entzieht Rosewood buchstäblich und bildlich die Farben und damit das Leben. Auch die Übergänge zwischen den Welten sind farblich originell inszeniert – hier die Kinderzeichnungen Roses, dort das reale wie bunte Rosewood.
Die Macher, Ethan S. Parker, Griffin Sheridan und Zeichner Bob Quinn (u.a. Captain America), scheuen sich nicht vor blutigen Sequenzen und drastischen Bildern, auch das konträr zu der kindlichen Fantasywelt. Dazwischen stehen immer wieder originelle Einfälle wie der Übergang zwischen den Welten in einer Videothek (samt „Wizard of Oz“ Videokassette), oder die Figur des Wallace, die quasi als Maskottchen der Story dient. So entwickelt sich die Geschichte fulminant, wenn auch nicht immer schlüssig. Jedoch werden Gut und Böse klar positioniert und die epische Schlacht zum Finale zeigt, dass aus dem kindlichen Rosewood nun ein erwachsenes Fantasyland wurde, mit einer würdigen Kriegerprinzessin. Der Band umfasst alle 8 Hefte, die im Original bei Image Comics erschienen sind und hat in seiner Softcover-Variante eine Auflage von lediglich 333 Exemplaren. (bw)
Kill your Darlings
Text & Story: Ethan S. Parker, Griffin Sheridan
Bilder: Bob Quinn
144 Seiten in Farbe, Soft- und Hardcover
Skinless Crow
29,90 Euro (Softcover)
39,90 Euro (Hardcover)
ISBN: 978-3-03963-033-2 (Softcover)