Havarie im Weltraum: Daniel Blancor treibt in einer Rettungskapsel im Kälteschlaf durchs All und wird von Robotern geborgen, die auf einem entlegenen Raumleuchtturm Dienst tun. Der als Dani Futuro bekannte Recke verschwand offenbar vor 30 Jahren gemeinsam mit seinen Kampfgefährten von der Bildfläche, als das Raumschiff Galaktos IV durch einen Terroranschlag schwer beschädigt wurde. An Bord des Leuchtturms pflegt man Dani nach Kräften, der in Flashbacks Stück für Stück die Ereignisse auf der Galaktos IV nochmals durchlebt: das Schiff zerbricht in zwei Hälften, die Besatzung und Passagiere kommen dabei größtenteils zu Tode, und zu allem Überfluss lockt das SOS Signal keine Rettung, sondern eine Horde von Raumpiraten an, die unter Führung des gewissenlosen Kapitän Piranha kurzen Prozess mit den Überlebenden, darunter Doktor Dosian, macht.
Schwer verletzt schleppen sich Dani, seine Freundin Iris und Petty in die drei verbliebenen Cryo-Kapseln, worauf man sich aus den Augen verliert. 30 Jahre später scheint das Schicksal auf dem Raumleuchtturm nicht unbedingt besser, der von allem Funkkontakt und Nachschub abgeschnitten seinerseits keinerlei Aussichten für Dani bietet. Der wird widerwillig nochmals in den Kälteschlaf geschickt und nach einem weiteren Jahr tatsächlich von einem Frachter aufgegriffen. Hartnäckig macht sich Dani auf die Suche nach Iris, die er nach langen Monaten tatsächlich auf der von Umweltkatastrophen weitgehend unbewohnbar gemachen Erde findet – und sich die Chance ergibt, Rache an den Peinigern der Galaktos zu nehmen…
Schlusspunkt! Das Ende der Welt! Carlos Giménez vollendete 2018 die Serie, die er in den 70ern gemeinsam mit Victor Mora entwickelt hatte, nach Moras Tod im Alleingang und setzte dabei einen wahren Paukenschlag. Meilenweit weg von der leichtfüßigen, humoristischen, stets positiven Grundatmosphäre, die die Serie mit einem durchaus jugendlichen Zielpublikum durchzog, zeichnet Gimenez her eine zutiefst düstere, dystopische Vision, die von Zeitbezügen charakterisiert ist: die Erde ist durch den Klimawandel überflutet, die Reichen und Politiker sind geflohen, verzweifelte „Migranten“ verlassen ihre Heimat auf schrottreifen, von Schleppern organisierten Raumschiffen, die leichte Beute für die brutalen Raumpiraten sind. Die gehen mehr als rücksichtslos vor, in durchaus beklemmenden Momenten baut Gimenez drastische Szenen wie Morde und Vergewaltigung ein, die aus dem eigentlich kinderfreundlichen Dani eine stockfinstere Story für Erwachsene werden lässt.
Auch am Ende fehlt jeglicher Lichtblick: der von Iris auf ihrer afrikanischen Hilfsstation für Frauen erwartete Gönner entpuppt sich als niemand anders als Piranha, der sich vor Jahren auf der Galaktos an ihr vergangen hatte. Am tragischsten allerdings ist die Tatsache, dass Dani durch den Kälteschlaf kaum verändert ist, während die Zeit ihre Spuren bei Iris hinterlassen hat: „Warum bist Du so jung… und ich so alt?“, fragt sie verzweifelt. Damit ein eher schockierender Abschluss, der alle Leichtigkeit durch eine vielleicht in Teilen allzu exponierte Düsternis ersetzt – womit Gimenez vielleicht die Trauer über den Tod des alten Weggefährten verarbeiten musste. Wir sind in jedem Falle beeindruckt und verabschieden uns von Dani in seiner gar nicht strahlenden Zukunft. Wie gehabt ist auch dieser Abschlussband als limitierte Vorzugsausgabe erhältlich. (hb)
Dani Futuro, Band 8: Schlußpunkt
Text: Victor Mora
Bilder: Carlos Giménez
56 Seiten in Farbe, Hardcover
All Verlag
17,80 Euro
ISBN: 978-3-96804-245-9