Danger Girl und die Armee der Finsternis (dani books)

August 21, 2014

Danger Girl und die Armee der Finsternis

Bruce Campbell vs.… Spätestens bei diesen spaßigen Credits wusste man 1992, dass einen eine vergnügliche Horrorkomödie erwartet, in der sich der Held Ash nicht nur mit dem Necronomicon, dem Buch der Toten, herumschlagen muss, sondern auch noch mit einer ganzen Armee aus der Hölle. Und das mit künstlicher Hand und Motorsäge. Ach ja, und das Ganze übrigens im Jahr 1300. Das ging irgendwie gut aus, auch wenn Ash den Zauberspruch nicht mehr zusammenbekam (offenbar mag er keine SF-Klassiker, sonst hätte er sich die Formel Klaatu barada niktu ohne jeden Zweifel mühelos merken können), und so wanderte er zunächst in die Videothek und irgendwann auch in die Welt der Comics, wo er schon seit 1992 sein Unwesen treibt und sich mit so ziemlich jedem Charakter in den unbekannten Weiten des Nerd-Universums getroffen oder geprügelt hat – darunter sämtliche klassischen Monster, Darkman, Freddy und Jason, der Re-Animator (!), Xena (!!), Hack/Slash und – kein Witz – Barack Obama.

Da schien es ja nur eine Frage der Zeit, bis unser Held auch auf die heißen Bräute von Danger Girl trifft – jener Agententruppe, die unter Führung des ex-MI6-Mannes Deuce (die Ähnlichkeit zu Sean Connery springt geradezu ins Auge) in Abenteuer schlittert, die sich ausnehmen, als ob James Bond einen Termin mit Indiana Jones ausmacht, der dann allerdings von Lara Croft wahrgenommen wird. Im Army Of Darkness-Crossover geht es – Überraschung – um das Necronomicon, das in falsche Hände gerät und von Abbey Chase, Sydney Savage und ihren Freundinnen wieder beschafft werden soll. Dazu haben sie allerding nur eine herausgerissene Seite, die nicht nur ein monströses Eigenleben entwickelt, sondern allmählich auch die Gesichtszüge eines gewissen abgekämpften Heroen zeigt. Nachdem eben dieser Ash über seine (erst zur Selbstrettung abgetrennte und dann durch eine Metallprothese ersetzte) Hand immer noch mit dem Buch verbunden ist, halluziniert er über Armeen von Untoten, die über die Erde herfallen, wird deshalb erst von seiner Freundin rausgeschmissen (schlimm) und dann von der Polizei gehetzt (nicht ganz so schlimm). Da lässt es nicht lange auf sich warten, dass man ihn in die Psychiatrie einweist, wo ihn aber die gute Sydney Savage als sexy Nurse (rrrrr…) raushaut und ihn informiert, dass er sich doch bitte mit auf die Suche nach dem guten Buch zu machen habe. Nachdem Ash beim Anblick von Frau Chase die Kinnlade runterfällt (kann man nachvollziehen), begibt er sich freudig mit auf den Trip nach Nordafrika, wo das Necronomicon auf dem Weg in die Hände von finsteren Machthabern ist. Dabei kreuzen alsbald nicht nur grimme Untote auf, sondern auch die Überreste des Hammer-Imperiums mitsamt guten alten Bekannten wie Secret Agent Zero. Bleibt somit nur die Frage, ob die Mädels und der alte Haudegen die Armee wieder einmal zurückschlagen können – bis zum nächsten Auftritt eben…

Serienveteran Andy Hartnell gestaltet dieses Crossover als flotten Ritt zwischen zwei Charakteren, die es jeweils faustdick hinter den Ohren haben: die Danger Girls praktizieren ihre ganz eigene Art des Feminismus, und Ash stolpert wieder von einem Abenteuer ins nächste, ohne jemals so richtig zu wissen wie ihm geschieht. Der Comedy-Faktor, der ja auch die Evil Dead-Filmreihe zunehmend kennzeichnete, ist auch hier angenehm zu spüren und verleiht dem bewusst überdimensionierten Spektakel eine süffisant-insiderwissende Note – wie sich das für ein ordentliches Nerd-Action-Fest ja auch gehört. Inszeniert wird das Ganze von Zeichner Chris Bolson stimmig im Superhero-Modus, mit vielen großflächigen Panels, knalligen Farben und teilweise durchaus brauchbarer Ähnlichkeit der Darsteller zu ihren realen Entsprechungen. Die schön aufgemachte Ausgabe beim Verlag dani books, der uns unter anderem auch bereits zwei weitere Danger Girl Bände (dazu demnächst mehr) und Stephen Mooneys Half Past Danger (auch dazu demnächst mehr) bescherte, umfasst die gesamte US-Miniserie aus dem Jahr 2011. (hb)

Danger Girl und die Armee der Finsternis
Text: Andy Hartnell
Bilder: Chris Bolson
160 Seiten in Farbe, Softcover
dani books
16 Euro

ISBN: 978-3-944077-39-0

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