Surcouf, Band 1 (Splitter)

September 12, 2013

Surcouf, Band 1

Nanu? Ein Herr Surcouf erzählt uns eine Geschichte von einem wagemutigen Seefahrer namens Surcouf? Das ist nicht nur ungewöhnlich, sondern in diesem Falle auch noch höchst spannend. Denn Schreiberling Erick Surcouf ist seines Zeichens Abenteurer, Schatzsucher, Autor – und Urururur(ihr ergänzt nach Belieben, wie bei und ihrer Väterväter)enkel von Robert Surcouf. Und das ist so eine Art französischer Störtebeker oder Francis Drake: ein Nationalheld zur See, um den sich allerlei Mythen ranken. Fakt ist, dass Robert Surcouf zur Zeit der Herrschaft Napoleons als Freibeuter unterwegs war, ausgestattet mit einem Kaperbrief – in anderen Worten: mit der höchst amtlichen Freigabe, Schiffe der Engländer anzugreifen und auszuplündern. Daneben war er in den Sklavenhandel verwickelt, befreite die Ile de France (das heutige Mauritius) und häufte nebenbei einen beachtlichen Reichtum auf, der gerne mal von der Regierung beschlagnahmt, aber dann wieder freigegeben wurde.

Diese im wahrsten Sinne des Wortes freigeistige Geschichte verpackt Surcouf (Erick) nun im ersten Band der gleichnamigen Reihe in eine packende Darstellung des Aufstiegs dieses berühmt-berüchtigten Herren, angefangen vom (natürlich zum Scheitern verurteilten) Versuch der Eltern, ihm in einem Jesuiteninternat Mores beizubringen über (teilweise historisch umstrittene) Husarenstücke wie das Kapern eines britischen Schlachtschiffs bis hin zur Befreiung ansonsten dem Tode geweihter Sklaven aus einem im Sturm sinkenden Schiff. Mit Mut, Frechheit und Glück gelingt es Surcouf, sich sein eigens Kommando zu ergattern, mit dem er den Engländern das Fürchten beibringt, indem er bevorzugt gegen reich beladene Schiffe der East India Company in See sticht. Auf den Fersen ist ihm dabei allerdings ein gewisser Jonas Wiggs, Journalist der Times – und der wiederum sucht nur vordergründig eine reißerische Geschichte, sondern verfolgt Surcouf in seiner zweiten Eigenschaft als Spion der Krone, der den Freibeuter in eine Falle locken soll.

Erzählt wird das alles in bewährter Hollywood-Melodrama-Rückblenden-Manier, als Wiggs verschiedene Weggefährten zu Surcouf befragt und sich so das Puzzle um diesen Schrecken der Meere immer weiter zusammenfügt. Macht die Handlung an sich schon einiges an Freude, steht diesem die künstlerische Umsetzung keine Schiffsplankenbreite nach: in großflächigen Panels breitet Guy Michel die epischen Seeschlachten und Sturmszenen aus, wobei man des öfteren an die klassischen Piratenfilme eines Michael Curtiz erinnert sein darf. Besonders gefällt dabei das Auge für historische Details in Kostümen und Schiffskonstruktion. Am Ende lauert der Spion wie eine Spinne im Netz auf den nichts ahnenden Surcouf – die Spannung auf Band 2, „Der Tiger der sieben Meere“, ist garantiert. (hb)

Surcouf, Band 1: Die Geburt einer Legende
Text: Arnaud Delalande, Erick Surcouf
Bilder: Guy Michel
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
13,80 Euro

ISBN: 978-3-86869-625-7

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