Robert Kirkman ist nicht nur Herr der Zombies, aufmerksame Comicleser wissen, er kann noch viel mehr. Als Beweis führen wir die etwas andere Superhelden Story „Invincible“ (bei Nona Arte) an oder den großartigen Thriller „Dieb der Diebe“ (bei Panini). Wir sehen, der Mann hat’s offenbar drauf, egal in welches Genre man ihn steckt.
Jetzt also Super Dinosaur, im Original 2011 bei Image Comics gestartet. Ein Crossover in sich: tauglich sowohl für die Jugend wie auch für Erwachsene. Eine Science-Fiction-Action-Soap-Opera. Ja, ganz viel Action: Dr. Dynamo ist ein genialer Wissenschaftler. Mit seinem Partner und späterem Erzfeind Max Maximus entdeckte er die innere Erde und das seltene wie mächtige Mineral Dynerz. Ebenfalls aus der inneren Erde stammt Super Dinosaur, ein Tyrannosaurus Rex, genetisch bearbeitet und dadurch mit Sprache und Intelligenz ausgestattet. Und mit einer Schwäche für Videospiele. SD, amerikanisch korrekt abgekürzt, trägt verschiedene Rüstungen, die ihn zur Kampfsau machen und außerdem er ist Derek Dynamos (des Doktors Sohn, Intelligenz-Bestie und einfach ein cooler Typ) bester Kumpel. Aufgabe des Trios, unterstützt durch die modernen Düsentriebs in Gestalt der Ingenieursfamilie Kingston, ist es, die innere Erde und das Dynerz gegen Maximus und dessen Dino-Men zu verteidigen und zu beschützen. Ein großer Spaß für SD und Derek, der flugtechnisch mit Wheels ausgestattet ist, einem Fluggerät, das wie eine Mischung aus John Difools Betonschwalbe und dem Gleiter des Grünen Kobolds aussieht. Soweit zum Grundgerüst der Reihe, das man durchaus als originell bezeichnen kann.
Die Machart erinnert an klassische Superhelden-Comics. Unbeschwerte (ja, auch etwas unpersönliche), massive Action, lockere Sprüche, Gut und Böse klar getrennt (trotzdem gibt es überraschende Allianzen) und keine Toten. Ähnlich wie bei Walking Dead bringen unvorhergesehene Wendungen die Story voran. Es gibt stets Überraschungen, Intrigen werden gespinnt, neue Charaktere werden eingeführt, neue Fragen und Handlungsstränge tauchen auf (was hat es mit Dr. Dynamos Frau auf sich? Wer verbirgt sich hinter Exilium?) Das hält den Leser massiv bei der Stange und eröffnet neue Richtungen, die die Story einschlagen kann und irgendwann auch wird. Ein bewährtes Kirkman-Rezept, das auch bei The Walking Dead so wunderbar greift. Doch hier stehen die actionreichen Kämpfe ganz klar im Vordergrund. Aber die sind rasant und dynamisch in Szene gesetzt, da gibt’s nix zu meckern. Bei der Tusche in Band 2 assistiert übrigens Cliff Rathburn, der auch Charlie Adlards Zeichnungen bei The Walking Dead veredelt. Gelungene Unterhaltung für jugendliche Leser und solche, die sich noch dafür halten. Die Reihe kommt dann entsprechend auch im selben Format daher, wie Cross Cults Avatar-Comics. (bw)
Super Dinosaur, Band 1+2
Text: Robert Kirkman
Bilder: Jason Howard
120 Seiten in Farbe
Cross Cult
jeweils 10 Euro
ISBN: 978-3-86425-146-7 (Band 1)
ISBN: 978-3-86425-147-4 (Band 2)