Asterix: Der goldene Hinkelstein (Egmont)

Oktober 22, 2020
Asterix: Der goldene Hinkelstein (Egmont Comic Collection)

Schon wieder ein neuer Asterix?! Halt – nein… weder neu noch ein „richtiges“ Comicalbum. Eher alt. Richtig alt sogar. Was uns zurück ins Jahr 1967 führt. Damals waren Asterix und Obelix mit ihren Mit-Galliern bereits etabliert, der erste Zeichentrickfilm kam in die Kinos. Und die beiden Erfinder der Figuren, Autor René Goscinny und Zeichner Albert Uderzo schufen mit „Der goldene Hinkelstein“ („Le Menhir d’Or“) eine originäre Geschichte für ein Hörspiel, die erstmals nicht auf bereits vorhandenem Alben-Material basierte. Der Schallplatte, offenbar schnell ausverkauft, lag ein Heftchen bei, das den kompletten Text des Stückes beinhaltete, angereichert und aufgelockert mit diversen Zeichnungen Uderzos.

Die Story des Hörspiels ist schnell erzählt: Troubadix, der berüchtigte Barde des unbeugsamen Gallischen Dorfes, will bei einem Gesangswettbewerb teilnehmen. Ort des Events ist der Karnutenwald, wo Sanges-Kollegen aus ganz Gallien erwartet werden. Als Siegertrophäe winkt der goldene Hinkelstein. Zum Schutze des Barden – angesichts seiner Sangeskünste erwartet man heftigste Reaktionen des Publikums, außerdem sind da ja noch die Römer – werden Asterix und Obelix abgestellt. Nach einer Routinebegegnung mit Wegelagern betritt Troubadix als Letzter die Bühne und entfacht sogleich den befürchteten Aufruhr, der in einer anständigen Keilerei endet. Plötzlich ist Troubadix verschwunden, offenbar entführt und die Spur führt zur Freude von Obelix direkt ins Römerlager Babaorum…

Die Geschichte basiert auf Verwechslungen und Missverständnissen, ausgelöst durch das unerschütterliche Vertrauen des Barden in seine vermeintliche Sangeskünste. Einige typische Asterix-Zutaten sind enthalten – Römer-Kloppereien, Zaubertrank. Andere fehlen, wie beispielsweise die Piraten. Oder – ärgerlicher und schmerzlicher – der feinsinnige Humor und jegliche Anspielungen, die für René Goscinny so charakteristisch waren. Ganz offenbar war das Hörspiel für eine jugendliche Zielgruppe gedacht, wie auch der erste Kinofilm. Oder war ein Schnellschuss. Auch die Entführung des Barden, der sonst meist als Nebenfigur auftritt, war nicht neu: Bereits einige Jahre zuvor, in „Asterix als Gladiator“, fiel er schon einmal den Römer in die Hände.

Aus den wenigen Seiten des damaligen Schallplatten-Begleitheftchens (das am Ende zur Gänze abgedruckt ist) hat man nun ein komplettes Album gebastelt, ähnlich wie bei „Das Geheimnis des Zaubertranks“ oder „Asterix erobert Rom“. Nur nachträglich eben. Dazu restaurierte man die Zeichnungen, was vorbildlich ist, „streckte“ diese aber auch, so dass einzelne Teilmotive mehrfach verwendet und dazu vergrößert wurden, was erst auf den zweiten Blick auffällt. Das wiederum ist diskussionswürdig und lässt den Verdacht entstehen, hier auf eine schnelle Mark (um in der damals aktuellen Währung zu bleiben) aus gewesen zu sein. Asterix-Fans wird es dennoch freuen, immerhin haben wir hier eine Deutsche Erstveröffentlichung. Eins noch: das neu gestaltete Hörspiel kann man sich auf den gängigen Quellen anhören. 33 Minuten, die einen schönen Bonus bilden. (bw)

Asterix: Der goldene Hinkelstein
Text: René Goscinny
Bilder: Albert Uderzo
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Egmont Comic Collection/Egmont Ehapa Media
6,90 Euro (Softcover-Ausgabe)
13 Euro (gebundene Ausgabe)

ISBN: 978-3-7704-4128-0 (gebundene Ausgabe)

ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2020 LES EDITIONS ALBERT RENE / GOSCINNY – UDERZO

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