Exo, Band 3 (Splitter)

Juli 2, 2019
Exo, Band 3 (Splitter Verlag)

Inzwischen wissen wir, dass wir den Fremden bedrohlich nahe gekommen sind. Mit der Entdeckung des Exoplaneten Darwin II, der erdähnlich sein könnte. Deshalb haben die unbekannten Wesen Maßnahmen in Gang gesetzt. Drastische Maßnahmen, so sie denn gelingen. Denn mittels einer gewaltigen EMP-Bombe, die sämtliche Elektronik auf der Erde zerstören wird, soll die Menschheit in der Entwicklung zurück bombardiert werden. John Koenig, Physiker bei der NASA, wird langsam bewusst, dass er eine Schlüsselfigur in diesem Geschehen ist. Zum einen kam er in Kontakt mit den „Drohnen“ der Fremden, sie sich in die Gehirne von Menschen eingenistet haben und diese damit kontrollieren, um den Plan in die Tat umzusetzen (und die zudem seine Tochter entführten). Zum anderen plagen ihn immer noch wiederkehrende Visionen, die ihn langsam Zusammenhänge zwischen den Fremden und den Menschen erkennen lassen.

Gemeinsam mit Commander Deborah Kaminsky macht er sich auf, den Ort in seinen Visionen zu suchen. Denn dort, irgendwo tief im Atlantik, könnte die besagte Bombe versteckt sein. Derweil dringen auf der dunklen Seite des Mondes die verbliebenen Space-Marines auf der Suche nach Aguilar, ihrem Kameraden, in die neu entdeckte Kuppelanlage ein. Dort wartet nicht nur Aguilar auf sie, sondern auch ein fremden Wesen, das offenbar die „Drohnen“ auf der Erde steuert, bzw. deren Mission verantwortete. Doch ist dieses Wesen feindselig? Und woher kommt es? Offenbar scheint es eine ähnliche Anlage auf der Erde zu geben – und als einer der Marines auf Bildern davon die gesuchte Bombe entdeckt, beginnt auf der Erde unter dem Atlantik endgültig ein Rennen gegen die Zeit, denn das Schicksal der Menschheit steht auf dem Spiel.

Das klingt leicht abgedroschen und wird auch durchaus dramatisch inszeniert, kommt aber dennoch und dankbarerweise subtiler beim Leser an, als beispielsweise diverse Superhelden-Epen, in denen ebenfalls mal so die Welt gerettet wird. Schön auch, dass die Begegnung mit dem fremden Wesen (warum wir es nicht Alien oder Außerirdischer nennen, hat in der Tat einen Grund) weitestgehend abstrakt bleibt und aus der Sicht der Marines geschildert wird, die ausnahmsweise erst zuhören und nachdenken und dann ihre Waffe stecken lassen. So werden in den Schauplätzen der Story, auf dem Mond und auf der Erde, die in den ersten beiden Bänden aufgebauten Mysterien endgültig aufgeklärt, wenn auch nur mittels der Visionen, die als optische Tour de Force in John Koenigs Gehirn ablaufen und die nach und nach immer deutlicher werden und den abschließenden Twist offenbaren: Eine verblüffende Erklärung für die Evolution des Menschen und seinen Entdeckerdrang.

Obwohl manches etwas hastig und fest beiläufig zu Ende gebracht wird und die Hauptcharaktere schillernder sein könnten, ist auch der Abschlussband durchweg gelungen. Natürlich verrät die Story die Einflüsse großer Science Fiction Vorbilder, von diversen Body Snatcher- und alten Alien-Invasions-Filmen, über James Camerons „Abyss“ und Frank Schätzings „Der Schwarm“, bis hin zum Mythos von Atlantis. Dennoch und mit all den Science Fiction Elementen, bleibt die Story von Jerry Frissen angenehm bodenständig, was auch an den Zeichnungen Philippe Scoffonis liegt, die vergleichsweise unspektakulär daherkommen und dennoch realistisch genug sind, um den Dreiteiler nicht abheben zu lassen. Und am Ende wird eine für alle Beteiligten glimpfliche Lösung präsentiert. Dass zum Schluss John Koenig sich in All aufmacht, könnte auch bedeuten, dass es mit Exo irgendwann weiter geht. (bw)

Exo, Band 3: Kontakt
Text: Jerry Frissen
Bilder: Philippe Scoffoni
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
15 Euro

ISBN: 978-3-95839-567-1

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