Sláine, Band 4 (Dantes Verlag)

Januar 17, 2019

Down down, deeper and down: auf ihrer Mission, dem grimmen Grimnismal den Garaus zu machen, um dadurch die Welt vor dem Abgrund zu retten, dringen Conans räudiger Schwippschwager Slaine und seine Kollegen tief in die Festung der Ewigen ein. Dort ruht der außerirdische Unhold in immerwährendem Schlafe und soll von seinen getreulichen Anhängern, den Cythrons, wieder erweckt werden, um endgültig in unsere Dimension überzutreten. Auf seinem Weg in die Tiefen der Festung treffen Zwerg Ukko (will alles klauen, wird dafür verprügelt), die Priesterin in Ausbildung Nest, der alte Magier Myrddin und Slaine immer neues Kroppzeug, während sich die gefangen genommene Cythron Oeachoo als Führerin durch die Gewölbe anbietet. Vorbei an unsäglichen Gefahren, monströsen Kreaturen, Schattenwesen, Zombiekriegern und anderem Gezeugs gräbt sich Slaine mit seinem Schwert Blut-Pflug eine gewaltsame Schneise, während der Einfluss Grimnismals immer stärker wird, je näher sich der wilde Trupp dieser Abscheulichkeit nähert…

Während die vorige Episode der großen Storyline um die Zeitenkiller Cythrons, die Menschen à la Matrix nur als Vieh halten und von ihrer Angst-Energie leben, doch einiges an philosophisch-intellektuellem Überbau verarbeitete, legte Pat Mills in diesen Ausgaben der 2000 AD-Serie einen gewaltigen Zacken zu: von Cliffhanger zu Cliffhanger jagt jedes Kapitel, das laut Mills geschuldet durch den gnadenlosen wöchentlichen Veröffentlichungsrhythmus des britischen Magazins dramaturgisch aussah wie ein zeitgenössischer Actionfilm. Inhaltlich zog Mills dabei wieder jede Menge Input aus Anthony Roberts und Geoff Gilbertsons Werk „The Dark Gods“, deren Monsterpantheon er als Basis für seine Metaphysik zugrunde legte und mit einer gehörigen Portion Lovecraft vermengte, der für die „uralten“ Cythrons zweifelsohne Pate stand. Optisch brillierte dabei Glenn Fabry mit seiner apokalyptischen Darstellung der Festung der Ewigen, die ebenso viel Lovecraft beinhaltet wie sie auch Elemente aus dem seinerzeit gehypten Alien von H.R. Giger übernimmt.

Nach Abschluss der Storyline um den Zeitenkiller gibts als Dreingabe noch zwei weitere Stories ( „Der Kessel des Dagda“ und „Drachenleiche“), die unter dem Motto „Sei Slaine!“ im Spielemagazin „Diceman“ erschienen: in einem Game Comic entscheidet dort das Würfelglück, welche Wendung die Geschichten jeweils nehmen. Was ja durchaus eine moderne Form der Ezählung ist, die in diversen Adventure Computer Games ihre Fortsetzung gefunden hat.

Nachdem Fabry aber für seine ausschweifenden Zeichnungen naturgemäß länger brauchte als 2000 AD erlaubte, holte Mills mit David Pugh einen weiteren Federschwinger an Bord, der die gnadenlose Geschwindigkeit eher mitgehen konnte. Außerdem überlegten sich Mills und Fabry noch einen ganz besonderen Kunstgriff: am Ende jeder Episode stand die Anleitung zu einem old school Rollenspiel, bei dem der geneigte Leser wie weiland bei Dungeons & Dragons bewaffnet mit Papier, Stift und Würfel in die Rolle Slaines schlüpfen kann, Entscheidungen trifft, allerlei Wüteriche per Würfel bekämpft, dabei Verwindungspunkte sammelt, Magiepunkte verbrauchen kann und somit in wunderbar-nerdiger Weise die Zeit bis zur nächsten Ausgabe überbrücken konnte. Somit legt der Dantes Verlag auch hier wieder in deutscher Sprache bislang nicht zugängliches Material vor, das angereichert mit dem Rollenspiel auch noch ein kleines Kuriosum enthält, an dem sich mancher in seligen Erinnerungen laben wird. Der vorliegende Hardcover-Band enthält die Originalausgaben 445-461 von 2000 AD sowie 1 und 2 des Magazins Diceman von 1985/1986. Band 5, „Slaine der König“, bringt dann nach den Worten Mills ein „Meisterwerk“ aus der Feder von Glenn Fabry. Wir sind gespannt. (hb)

Sláine, Band 4: Die Gruft des Schreckens
Text: Pat Mills
Bilder: Glenn Fabry, David Pugh, David Lloyd, Garry Leach, Nick Williams
176 Seiten in Schwarz-Weiß, Hardcover
Dantes Verlag
32 Euro

ISBN: 978-3-946952-15-2

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