Iron Man: Glauben (Panini)

Juli 23, 2014

Iron Man: Glauben

Anthony Stark, alias Iron Man, den Älteren noch bekannt als Der Eiserne, ist nicht zuletzt dank der Avengers-Filme und der kongenialen Darstellung durch Robert Downey jr. (wer hätte den schelmischen Playboy besser geben können?) zu einem der Superstars im Marvel-Universum avanciert. Demzufolge gönnt ihm das Haus der Wunder im Rahmen des Marvel Now!-Reboots eine frische Serie, die ganz unverhohlen darauf abzielt, auch für die Comic-Inkarnation des gerüsteten Kämpfers neue Jünger einzusammeln.

Tony Stark hat sich aus dem Management seiner Firma zurückgezogen und diese unter dem Titel Stark Resilient an seine langjährige Assistentin Pepper Potts übergeben, um sich vom X-Men-Kampf gegen den grimmen Phoenix zu erholen, der das Weltbild aller kostümierten Recken mächtig erschüttert hat. Gerade beginnt Tony, sein Wirken als Rüstungsmagnat zu hinterfragen, als er sich mit den Folgen militarisierter Forschung gewaltsam konfrontiert sieht: seine alte Bekannte Maya Hansen sendet ihm einen Notruf, der besagt, dass man ihr Extremis gestohlen hat – einen rabiaten Techno-Virus, der in der Lage ist, menschliche DNS zu verwandeln und niemals in falsche Hände geraten darf.

Auf Starks Anraten hatte Hansen seinerzeit einer kontrollierten militärischen Nutzung zugestimmt, um die entsprechenden Forschungsmittel loszueisen – was sich nun als böser Fehler herausstellt, weshalb der Meister sich mit den verschiedensten neuen Rüstungen, pubertierender künstlicher Intelligenz und jeder Menge Gewissensfragen aufmacht, die erbeuteten Extremis-Ausgaben aufzuspüren. Dabei wird er in Pseudo-Gralsritter-Spiele verwickelt, sieht sich dazu bewogen, einem Drogenbaron bei der Rettung seiner totkranken Tochter beizustehen, erlebt sogar, wie das Virus in Paris eine Rasse dämonengleicher Wesen hervorbringt, und zerstört am Ende im Orbit die letzten Reste von Extremis, die sein alter Partner Eli dazu nutzen wollte, eine neue Menschenspezies zu schaffen, die problemlos fremde Planeten besiedeln kann. All diese Zwischenfälle machen Stark klar, dass es heuchlerisch ist, gleichzeitig Waffenproduzent und Weltenretter sein zu wollen – er macht sich auf ins All, um dort neue Horizonte zu erforschen und alte Wunden zu vergessen.

Die auf 333 Ex. limitierte HC-Variante

Thor-Autor Kieron Gillen zeichnet den Protagonisten hier als äußerlich eleganten, glatten Gentleman, der ganz offen mit seiner überwundenen Alkoholsucht kokettiert, die Damenwelt reihenweise verzaubert – und dann in eine Glaubenskrise stürzt, als ihm die Ereignisse drastisch einbläuen, wozu auch seine Forschungsarbeit denn da eigentlich pervertiert wird, was er all die Jahre sehenden Auges in Kauf nahm. So entsteht ein durchaus komplexes Charakterbild, das die Figur, die ein deutliches Kind des kalten Krieges ist (in der Original-Origin befreit sich der verletzte Tony Stark mit einer improvisierten Rüstung aus der Gefangenschaft im Korea-Krieg), mit spannenden und widersprüchlichen Facetten versieht. Dazu kommt eine bunte, coole Inszenierung von Greg Land, in der vor allem die Frauen (Pepper Potts, da legst di nieder!!) und die immer neuen Rüstungen für Augenschmaus sorgen (teilweise aus Flüssigmetall, T2 lässt grüßen). Die Kontinuität wird dabei genug gewahrt, um die Serie noch im Marvel-Universum zu verorten, lässt aber ausreichend Platz für neue Elemente, um auch Einsteigern einen guten Start zu ermöglichen. Der vorliegende Band enthält die US-Iron Man-Hefte 1-5 von 2013 und wird ergänzt durch eine umfangreiche Cover-Galerie sowie Artwork-Seiten. Für Sammler ist eine auf 333 Exemplare limitierte Hardcover-Variante erhältlich. (hb)

Marvel Now! Paperback: Iron Man, Band 1: Glauben
Text: Kieron Gillen
Bilder: Greg Land
140 Seiten in Farbe
Panini Comics
14,99 Euro (Softcover)
29 Euro (lim. Hardcover)

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